* 25. April 1502 in Nürnberg; † 28. November 1574 in Wittenberg. Theologe
Major nahm an wichtigen Religionsgesprächen im 16. Jahrhundert teil und wirkte neben Melanchthon an den Verhandlungen zur Einführung des Augsburger Interim 1548 mit, was ihn bei den Gnesiolutheranern in Misskredit brachte. Zwar lehnte Major die römische Abendmahllehre ab, dennoch geriet er mit Nikolaus von Amsdorf in Konflikt über das Verhältnis des Glaubens zu guten Werken. Er behauptete, gute Werke seien Notwendigkeit zur Seligkeit, was Amsdorf und andere Theologen vehement bestritten. Die Kontroverse ging als Majoristischer Streit in die Theologiegeschichte ein. Majors Bedeutung ging jedoch darüber hinaus, und er zählte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der zweiten Generation Wittenberger Reformatoren. Unter anderem war er mit dreizehn Bänden als Herausgeber an der Wittenberger Lutherausgabe beteiligt und brachte diese zum Abschluss.
- 1511 Immatrikulation in Wittenberg und Erziehung als Sängerknabe am kurfürstlichen Hof
- 1521 Aufnahme des Studiums
- 1522 Baccalaureus
- 1523 Magister der sieben freien Künste
- 1529 Rektor des Johannesgymnasiums in Magdeburg
- 1537 Prediger an der Wittenberger Schlosskirche; gleichzeitig Durchführung von Lehrveranstaltungen an der Artistischen, seit 1541 auch an der Theologischen Fakultät
- 1544 Promotion zum Doktor der Theologie, 1545 Professor der Theologie
- 1547 Stiftssuperintendent am Merseburger Dom
- 1548 Rückkehr nach Wittenberg
- 1551/52 Generalsuperintendent in Eisleben
- Nachdem er 1552 an die LEUCOREA zurückkehrte, ging er wieder seiner Tätigkeit an der Theologischen Fakultät nach
Ausgewählte Werke (online verfügbar / deutsche Sprache)
- Ewiger, Göttlicher, Allmechtiger Mayestat Declaration, Wider Kayser Carl, Künig zu Hispanien … Und Babst Paulum den dritten. Act. 4. Richter irselbs/obs von Gott recht sey/das wir Menschen meer gehorchen dann Gott, o.O. 1546
- Auff des Ehrenwirdigen Herren Niclas von Ambsdorff schrifft, so jtzund neulich Mense Nouembri 1551. wider Georgen Maior öffentlich im Druck ausgegangen. Antwort, Rhau, Wittenberg 1552
- Bekentnis D. Georgij Maioris von dem Artickel der Iustification / das ist / von der Lere / das der Mensch allein durch Glauben / on alle verdienst / vmb des HErrn Christi willen / vergebung der sünden habe / vnd fur Gott gerecht / vnd Erbe ewiger seligkeit sey. Vnd von guten wercken / welche dem warhafftigen Glauben / als früchte der gerechtigkeit / folgen sollen, Peter Seitz, Wittenberg 1559
- Eine klag vnd trostschrifft/ von dem Christlichen abschied vnd Begrebnis/ des Ehrwirdigen vnd Hochgelerten Herrn Philippi Melanthonis/ welche zu Witteberg den xxj. tag Aprilis/ Lateinisch œffentlich angeschlagen/ vnd hie zu Nuernberg verdeudscht worden ist, Nürnberg 1560
- Vorrede D. Georgii Maioris in die Ausslegunge der Sontags- und Festen-Evangelion : aus dem Latein auff etlicher fromer Leute Bitt durch einen guten Freundt verdeudscht ; darin auff der Flacianer falsche und erdichte Aufflagen, Calumnien und Verleumbdung notwendige Antwort begriffen ; sampt Erholung seiner vorigen Bekendtnis und Erklerung von den Artickeln der Rechtfertigung für Gott ; und von Notwendigkeit newen gehorsams in den bekerten und gleubigen, Veit Creutzer, Wittenberg 1562
Weitere Digitalisate (auch in lateinischer Sprache)
Ausgewählte Sekundärliteratur (online verfügbar)
- Gustav Kawerau: Major, Georg, in: Albert Hauck (Hg.), Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Bd. 11, 3. Aufl., Hinrichs, Leipzig 1902, S. 85–91
- Caspar Ulenberg: Georg Major, in: ders., Geschichte der lutherischen Reformatoren, 2. Bd., bei Kirchheim, Schott und Thielmann, Mainz 1837, S. 375–440
- Johannes Voigt: Georg Major, in: ders., Briefwechsel der berühmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog Albrecht von Preussen, Verlag der Gebrüder Bornträger, Königsberg 1841, S. 424–473
Weitere Literatur
Irene Dingel/Günther Wartenberg (Hg.): Georg Major (1502–1574). Ein Theologe der Wittenberger Reformation (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie Bd. 7), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2005, 327 S. – Inhaltsverzeichnis
Irene Dingel: Georg Major on Church Fathers and Councils, in: Lutheran Quarterly 34 (2020), S. 152–170
Rudolf Keller: Das Schriftverständnis bei Georg Major, in: Reinhold Mokrosch/Friedhelm Krüger (Hg.), Humanismus und Reformation. Historische, theologische und pädagogische Beiträge zu deren Wechselwirkung, Lit Verlag, Münster 2001, S. 123–135
Robert Kolb: Georg Major as Controversialist: Polemics in the Late Reformation, in: Church History 45 (1976), S. 455–468
Heinz Scheible: Major, Georg, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 21, de Gruyter, Berlin/New York 1991, S. 725–730.
Timothy J. Wengert: Georg Major (1502–1574). Defender of Wittenberg’s Faith and Melanchthonian Exegete, in: Heinz Scheible (Hg.), Melanchthon in seinen Schülern, Harrassowitz, Wiesbaden 1997, S. 129–156
Markus Wriedt: „Der allergewisseste Mann“. Georg Major (1502–1574). Der Freund der zweiten Stunde, in: Peter Freybe (Hg.), Wittenberger Lebensläufe im Umbruch der Reformation. Martin Luther, Andreas Bodenstein aus Karlstadt, Hieronymus Schurff, Philipp von Hessen, Georg Major, Johann Friedrich, hrsg. vom Evangelischen Predigerseminar, Drei Kastanien Verlag, Wittenberg 2005, S. 100–127
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