* 7. November 1525 in Stettin; † 17. März 1575 in Leipzig. Jurist
Nachdem sich Cracow an der Universität zunächst vor allem in Mathematik und griechischer Sprache als Professor betätigte, machte er sich später einen Namen als bedeutender Jurist und einflussreicher Staatsmann. So nahm er im Auftrag des sächsischen Kurfürsten August unter anderem am Wormser Religionsgespräch 1557, den Verhandlungen in Frankfurt am Main 1577, dem Augsburger Reichstag 1559, der Naumburger Tagung 1561 und dem Wormser Reichstag 1564 teil. Als Kanzler in Dresden hatte er eine zentrale Stellung am kursächsischen Hof. Auf dem Gebiet des Rechts wirkte er maßgeblich an der Konstitutionengesetzgebung von 1572 mit, deren Schlussredaktion er übernahm. Durch die „Konstitutionen“ sollte die Unsicherheit der Geltung des sächsischen gegenüber dem römischen Recht beseitigt werden. 1574 wurde Cracow im Zuge der Verfolgung so genannter Kryptocalvinisten verhaftet, nachdem er zuvor am kursächsischen Hof als „Philippist“ gebrandmarkt wurde.
- 1538 Immatrikulation an der Universität Rostock; humanistische und mathematische Ausbildung
- 1542 Wechsel zur Universität Wittenberg; Disputation zum Baccalaureus an der Artistischen Fakultät; 1546 Magistergrad
- 1547 Professur für Mathematik und griechische Sprache an der Universität Greifswald durch Vermittlung von Johannes Bugenhagen
- 1549 Rückkehr nach Wittenberg; Heirat mit Sara Bugenhagen; Aufnahme in den Senat der Artistenfakultät; Vorlesungen über lateinische Schriftsteller
- 1554 Promotion zum Doktor des kirchlichen und weltlichen Rechts
- 1555 Ordentliche Professur für Römisches Recht an der Juristenfakultät; Mitglied des Wittenberger Konsistoriums
- Seit 1557 kursächsischer Rat in kirchenpolitischen Verhandlungen
- 1565 Wechsel an den kursächsischen Hof nach Dresden; Stellung als Kanzler und Vertrauter von Kurfürst August
- 1574 Verhaftung auf Veranlassung des sächsischen Kurfürsten im Zusammenhang mit der Verfolgung so genannter Kryptocalvinisten; starb an den Folgen der erlittenen Folterung
Digitalisate (auch in lateinischer Sprache)
Ausgewählte Sekundärliteratur (online verfügbar)
- Art. Krackow, George, in: Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Bd. 15, Leipzig 1737, Spalte 1627f.
- Robert Calinich: Kampf und Untergang des Melanchthonismus in Kursachsen in den Jahren 1570 bis 1574 und die Schicksale seiner vornehmsten Häupter. Aus den Quellen des königlichen Hauptstaatsarchivs zu Dresden, F. A. Brockhaus, Leipzig 1866, S. 183–190
- Karl August Engelhardt: Tägliche Denkwürdigkeiten aus der Sächsischen Geschichte. Jedem Freunde des Vaterlandes, besonders der Jugend, 2. Teil, J. A. Barth, Dresden/Leipzig 1809, S. 84–87, 163–167
- Versuch einer Lebensgeschichte D. Georgen Cracau, Churfürst Augusts Geheimen Raths, in: Sammlung vermischter Nachrichten zur Sächsischen Geschichte, 8. Bd., bey Johann Christoph Stößel, Chemnitz 1773, S. 1–137
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