Neben den Gesamtdarstellungen der Universitätsgeschichte sowie Texten zu einzelnen Fakultäten und ihren Professoren sind zahlreiche Dokumentensammlungen und zeitgenössische Berichte überliefert. Sie werden ebenso zahlreich ergänzt durch Untersuchungen zu Einzelaspekten der LEUCOREA-Geschichte. All dies wird hier sortiert nach Phasen der Universitätsentwicklung präsentiert (zu Studenten siehe aber hier und zur Universitätsbibliothek hier).
Am Beginn stehen Dokumente und zeitgenössische Schilderungen aus dem 16. Jahrhundert, gefolgt von späteren Darstellungen und Forschungsliteratur zur Gründungs- und Anfangsphase der LEUCOREA. Es schließen sich Texte zu ihrer weiteren Entwicklung im 16. und 17. Jahrhundert an. Die zweite Jahrhundertfeier der Universität 1702 war besonders intensiv von Publikationen begleitet, zu denen deshalb ein eigener Gliederungspunkt hinführt. Das 18. Jahrhundert wird gleichfalls in zeitgenössischen Dokumente und Schilderungen lebendig. Hier kann auch mit dem „Wittenbergschen Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes“, das 1768–1792 erschien, eine bisher weniger beachtete Quelle zur Alltagsgeschichte der Universität offeriert werden. Dass auch das letzte Jahrhundert der LEUCOREA Gegenstand späterer Darstellungen und von Forschungen war, zeigt der anschließende Gliederungspunkt. Die dritte und letzte Jahrhundertfeier der Universität im Jahre 1802 kann, wie schon die zweite, mit zeitgenössischen Dokumenten und Schilderungen nacherlebt werden.
Andreas Meinhardi: Über die Lage, die Schönheit und den Ruhm der hochberühmten, herrlichen Stadt Albioris, gemeinhin Wittenberg genannt. Ein Dialog, herausgegeben für diejenigen, die ihre Lehrzeit in den edlen Wissenschaften beginnen [1508]. Aus dem Lateinischen, Übersetzung, Einleitung und Anmerkungen von Martin Treu, Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig 1986
Auf Veranlassung des Gründungsrektors der LEUCOREA, Martin Polich, verfasste Andreas Meinhardi eine Schrift über Wittenberg und die Universität, die heute als strategische Werbung und Marketing verstanden würde. Im Stil der humanistischen Schülergespräche entwirft Meinhardi einen Dialog zwischen zwei angehenden Studenten, in welchem einer der beiden leidenschaftlich für einen Besuch Wittenbergs und der LEUCOREA wirbt. Der Wittenberger Stadtrat berief Andreas Meinhardi, offenkundig beeindruckt von dem Buch, 1508 zum Stadtschreiber.
Johannes Haußleiter: Die Universität Wittenberg vor dem Eintritt Luthers. Nach der Schilderung des Mag. Andreas Meinhardi vom Jahre 1507, 2. Aufl., A. Deichert’sche Verlagsbuchhandlung Nachf. (Georg Böhme), Leipzig 1903
Der Autor offeriert eine Zusammenfassung und Analyse des Buches „Über die Lage, die Schönheit und den Ruhm der hochberühmten, herrlichen Stadt Albioris, gemeinhin Wittenberg genannt“ von Andreas Meinhardi.
Edgar C. Reinke (Hg.): The Dialogus of Andreas Meinhardi. A Utopian Description of Wittenberg and Its University 1508, University Microfilms International, Ann Arbor, MI 1976, 411 S.
[Theodor Muther]: Die Wittenberger Universitaets- und Facultaets-Statuten vom Jahre MDVIII [1508]. Zur Feier des Andenkens an die vor fuenfzig Jahren erfolgte Vereinigung der Universitaeten Wittenberg und Halle, hrsg. im Auftrage des mit der Koeniglichen Universitaet Halle-Wittenberg verbundenen Thueringisch-Saechsischen Vereins zur Erforschung des vaterlaendischen Alterthums, Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1867Neben einer ausführlichen historischen Einleitung dokumentiert die Publikation die Originaltexte der „Statuta Universitatis“, „Statuta Theologorum“, „Statuta Iureconsultorum“, „Statuta Medicorum“ sowie „Statuta Artistarum“ und enthält das Dokument „Studii Wittenbergensis Reformatores eiusdem studii Decano et Facultati philosophiae salutem dicunt“.
Theodor Kolde: Wittenberger Disputationsthesen aus den Jahren 1516–1522, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bd. 11, Verlag Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1890
Philipp Melanchthon: Gesetze für die Studirenden zu Wittenberg [1523], in: Karl Krafft/Wilhelm Krafft (Hg.), Briefe und Documente aus der Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert nebst Mittheilungen über Kölnische Gelehrte und Studien 13. und 16. Jahrhundert, Bei Gelegenheit des 50jährigen Stiftungsfestes des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums zu Köln, Verlag von Sam. Lucas, Elberfeld 1876, S. 7–10
Hermann Hering (Hg.): Libellus fundationis academiae Vitebergensis A. MDXXXVI, Halle 1882
Abdruck der Fundationsurkunde vom 5. Mai 1536, die vom sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. ausgestellt wurde. Dieses Dokument ist von großer Bedeutung für die Geschichte der Wittenberger Universität, da eine normative Grundlage für die Finanzausstattung festlegt wurde, die maßgeblicher Orientierungspunkt bis zum Ende des Lehrbetriebs der LEUCOREA im Jahre 1813 blieb.
Joh. Marcellus Regimontanus [Johann Märckel]: Der Vniuersitet zu Wittemberg, Ordenung. Von kleidung, geschmuck, bekostigung der Hochzeiten, Gastereien etc. Mit einer Latinischen vermanung, des Herrn Rectoris, Georgen Thaw, Wittenberg 1546
Lebensstil und Habitus der Studenten waren auch in Wittenberg immer wieder ein Streitthema. Nicht selten fielen Studenten durch anstößiges Verhalten an der Alma Mater oder in der Stadtgesellschaft auf. In der Ordnung – Kleidung, den Schmuck und das Verhalten bei Hochzeitsgesellschaften betreffend –, die der Universitätsrektor 1546 erließ, wird erneut versucht, regulierend auf die Studentenschaft einzuwirken.
Matthäus Ratzeberger: Die handschriftliche Geschichte Ratzeberger’s über Luther und seine Zeit, mit literarischen, kritischen und historischen Anmerkungen zum ersten Male herausgegeben von D. Chr. Gotth. Neudecker, Verlag von Friedrich Mauke, Jena 1850
Georg Buchwald: Zur Wittenberger Stadt- und Universitäts-Geschichte in der Reformationszeit: Briefe aus Wittenberg an M. Stephan Roth in Zwickau, Verlag von Georg Wigand, Leipzig 1893
Stephan Roth (1492–1546) hatte bei Melanchton und Luther in Wittenberg Theologie studiert, war dann 1525–1527 Rektor des Francisceum Zerbst und seit 1528 Stadtschreiber Zwickaus, Ratsschreiber (1530) und Ratsherr (1543). Der Zwickauer Ratsschulbibliothek hinterließ er einen Nachlass von etwa 4.000 Briefen, von denen in diesem Buch eine Auswahl der Briefe aus Wittenberg zusammengefasst ist. Ein Register der Briefschreiber sowie Personen- und Ortsregister erschließen den Band.
Otto Clemen: Zur Wittenberger Universitätsgeschichte, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 1/1904, S. 154–157
Vorgestellt wird ein handschriftlicher Lektionsplan eines Wittenberger Studenten aus dem 16. Jahrhundert, der in der Zwickauer Ratsschulbibliothek aufzufinden war. Der Autor versucht sodann eine quellenvergleichende Einordnung des Planes.
Ulrike Ludwig: Die Akte der vormaligen Probstey und Canzley zu Wittenberg, Gesundheits- und Tagungszentrum Wittenberg, Lutherstadt Wittenberg 2005 – Inhaltsverzeichnis und Vorwort
Die Alte Canzley am Wittenberger Schlossplatz wurde Ende des 14. Jahrhunderts erbaut als Wohnhaus und Amtssitz der Pröpste des Allerheiligenstifts, die zugleich den Kurfürsten als Kanzler dienten – daher „Canzley“. Das Allerheiligenstift, seit 1346 nachweisbar, wurde 1507 der Universität inkorporiert. 1528 kaufte Justus Jonas (1493–1555) die Alte Canzley. Er war seit 1521 Propst der Schlosskirche, als solcher auch Professor an der Theologischen Fakultät der Leucorea. Später war die Alte Canzley im Besitz des Theologieprofessors (1592) und Generalsuperintendenten (1594) Ägidius Hunnius d.Ä. (1550–1603). Ein dritte Bezug der Alten Canzley zur Universität gehört zu deren Nachgeschichte: 1818 wurde in dem Gebäude das Wittenberger Hebammenlehrinstitut eingerichtet. Dessen Gründung war eine der Ausgleichsmaßnahmen, welche die Stadt für den Verlust der Universität ein wenig entschädigen sollte. Das Institut bestand bis 1904. Der Band enthält die Akte der Alten Canzley der Jahre 1525–1717, die im Wittenberger Stadtarchiv aufbewahrt wird, im Faksimile und als Transkription.
Ein besonderes zeitgenössisches Editionsprojekt zur Zeit des späten Luthers und Melanchthons stellen die mehrbändigen Scripta publice proposita dar. In den gedruckten Bänden finden sich öffentliche Bekanntmachungen und Aushänge Wittenberger Universitätslehrer für den Zeitraum von 1540 bis 1569. Die ganz verschiedenen Textsorten der Beiträge dokumentieren auf einzigartige Weise das akademische und kulturelle Leben an der LEUCOREA. Sie ermöglichen Einblicke in das Lehrangebot, Totengedenken, studentisches Alltagsleben und Gelehrtenkommunikation. Insbesondere Melanchthon prägte diese Form der Kommunikation im Raum der Alma Mater. Nach seinem Tod setzte in den „Scripta“ eine intensive Melanchthon-Memoria ein.
Der Latein- und Poesieprofessor Johannes Marcellus hatte das editorische Werk der „Scripta publice proposita“ begonnen und die Bände „Liber I–IV“ herausgegeben. Fortgesetzt wurde das Projekt durch Paul Eber, der 1553 den „Tomus primus“ herausgab, welcher 1560 in veränderter Fassung nachgedruckt wurde. Für die Herausgabe der „Tomi II–VII“ (1556–1572) zeichnete der Universitätspedell Michael Maius verantwortlich.
Liber I (hrsg. von Johannes Marcellus): Scripta Quaedam In Academia Witenbergensi a Rectoribus, Decanis & aliis eruditis quibusdam Viris publice proposita, Ab anno M.D.XLIIII. usque ad finem anni quadragesimi quinti, Klug, Wittenberg 1546
Liber II (hrsg. von Johannes Marcellus): Scripta Quaedam In Academia Witenbergensi a Rectoribus, Decanis & aliis eruditis quibusdam Viris publice proposita, Klug, Wittenberg 1548
Liber I/II digesta in duos libros (hrsg. von Johannes Marcellus): Scripta Qvaedam In Academia Vitembergensi publice proposita, digesta in duos libros, Klug, Wittenberg 1549
Liber III (hrsg. von Johannes Marcellus): TERTIVS LIBER SCRIPTORVM QVAE in Academia Vitebergensi publice proposita sunt. Scripta quaedam in academia Witebergensi a rectoribus, decanis et aliis eruditis quibusdam viris publice proposita, Klug, Wittenberg 1549
Liber IV (hrsg. von Johannes Marcellus): Scripta Quaedam In Academia Witenbergensi a Rectoribus, Decanis & aliis eruditis quibusdam Viris publice proposita, Klug, Wittenberg 1551
Tomus I (hrsg. von Paul Eber): Scripta publice proposita a professoribus in Academia Witebergensi, Seitzius, Wittenberg 1553
Tomus I, veränderter Nachdruck [hrsg. von Paul Eber): Scriptorum Publice Propositorum A Professoribus In Academia Witebergensi … Tomus, Ruhelius, Wittenberg 1560
Tomus II (hrsg. von Michael Maius): Scriptorum Publice Propositorum A Professoribus In Academia Witebergensi … Tomus. 2, Complectens Annum MDLIII. Et Tres Sequentes, Ruhelius, Wittenberg 1556
Tomus II, Nachdruck (hrsg. von Michael Maius): Scriptorum Publice Propositorum A Professoribus In Academia Witebergensi … Tomus. 2, Complectens Annum 1553. et tres sequentes, Georg Rhau, Wittenberg 1562
Tomus III (hrsg. von Michael Maius): Scriptorum Publice Propositorum A Professoribus In Academia Witebergensi … Tomus. 3, Complectens Annum 1556. et tres sequentes, Ruhelius, Wittenberg 1559
Tomus III, Nachdruck (hrsg. von Michael Maius):Scriptorum Publice Propositorum A Professoribus In Academia Witebergensi … Tomus. 3, Complectens Annum 1556. et tres sequentes, Lorenz Schwenck, Wittenberg 1568–1570
Tomus IV (hrsg. von Michael Maius): Scriptorum Publice Propositorum A Professoribus In Academia Witebergensi … Tomus. 4, Complectens Annum 1559. et duos sequentes usque ad Festum Michaelis, Ruhelius, Wittenberg 1561
Tomus V (hrsg. von Michael Maius): Scriptorvm Pvblice Propositorvm à Gubernatoribus studiorum in Academia VVitebergensi: Tomvs Qvintvs. Complectens Tempvs à 15 Calend: Octobris, quæ est dies Lucæ Euangelistæ, Anni 1561. usq[ue] ad eundem diem Anni 1563, Hans Lufft, Wittenberg 1564
Tomus VI (hrsg. von Michael Maius): Scriptorvm Pvblice Propositorvm A Gvbernatoribvs studiorum, in Academia VVitebergensi: Tomvs Sextvs. Complectens Tempvs à die Lvcæ Evangelistæ, Anni 1563. vsq[ue] ad Calendas Maij, qui dies est sanctorum Apostolorum Philippi & Iacobi, Anni 1566, Johann Schwertel, Witebergae 1568
Tomus VII (hrsg. von Michael Maius): Scriptorvm Pvblice Propositorvm A Gvbernatoribvs studiorum doctrinæ in Academia VVitebergensi : Tomvs Septimvs. Complectens Ea, Quæ Proposita fuere à Calend. Maij, Anni Iesu Christi M.D.LXVI. usq[ue] ad Calen, Schleich & Schöne, Witebergae 1572
Christiane Domtera-Schleichardt: Die Wittenberger „Scripta publice proposita“ (1540–1569). Universitätsbekanntmachungen im Umfeld des späten Melanchthon (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie Bd. 39), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2021, 756 S. – Inhaltsverzeichnis
Der mehrbändige Textkorpus der Wittenberger „Scripta publice proposita“ wird in dem Buch erstmals systematisch erschlossen. Darüber hinaus finden sich weitere Bekanntmachungen aus gedruckter und handschriftlicher Überlieferung berücksichtigt.
Christiane Domtera-Schleichardt: Paul Ebers Beiträge in den gedruckten Wittenberger Scripta publice proposita, in: Daniel Gehrt/Volker Leppin (Hg.), Humanist und Theologe der zweiten Generation der Wittenberger Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2014, S. 565–586
Acta Jubilaei Academiae VViterbergensis, Celebrati Anno 1602, die 18. Octobris, quae Lucae Evangelistae est facra, gedruckt von Laurentius Seuberlich, Wittenberg 1603
Dokumentation der Feierlichkeiten mit allen Reden, Predigten, Gedichten und Einladungen zum Universitätsjubiläum 1602
Johannis Wanckelii [Johann Wanckel]: Academicorum scriptorum. Volumen II. continens programmata proximo hoc triennio ab excessu v. cl. Friderici Taubmanni, publice proposita…, J. Matthaei, impensis Zacharis Schureri, Wittebergae 1616
Wolfgang Klose: Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch. Das Stammbuch von Abraham Ulrich und David Ulrich, benutzt von 1549–1577 sowie 1580–1623. Mit einem Nachw. von Wolfgang Harms und Christine Harzer. 2 Bände, hrsg. vom Deutschen Historischen Museum Berlin, Mitteldeutscher Verlag, Halle 1999, 457 + 220 S.
Abraham Ulrich (1526–1577) studierte 1543/1544 an der Universität Wittenberg. 1550 erwarb er in Wittenberg den akademischen Grad eines Magisters der sieben freien Künste. 1556 wurde er in den Senat der Philosophischen Fakultät rezipiert und übernahm damit, bis 1558, eine Dozententätigkeit an der Wittenberger Hochschule. Sein Sohn David (1561–1626) studierte 1575/1576 in Wittenberg.
Andrea Sennerto [Andreas Sennert]: Athenae itemque inscriptiones Vuittebergenses. Libri 2, Wittebergae 1678
Unter anderem mit Verzeichnissen der Promotionen in den drei oberen Fakultäten, entnommen den Dekanatsbüchern, Listen des Lehrpersonals, der Dekane und Rektoren.
Augusti Buchneri [August Buchner]: Dissertationes academicae sive programmata in incluta Wittebergensi academia publico olim nomine scripta editaque, nunc vero ferme omnia in unum corpus collecta. inque gratiam ac commodum studiosae iuventutis, necessariis indicibus adiectis, excusa, Verlag Martin Gabriel Hübenerus, Francofurti/Lipsiae 1679
Dokumentiert die öffentlichen Ankündigungen von Lehrveranstaltungen („programma“) von Promotionsverteidigungen sowie sonstige Universitätsbekanntmachungen. Postume Veröffentlichung des über 1.000seitigen Werks, dessen Autor 1661 verstorben war.
Johannes Bartholomäus Riederer: Nachrichten zur Kirchen Gelehrten und Kirchen Geschichte aus gedruckten und ungedruckten Schriften gesammelt, Altdorf 1767
Johannes Meisner: Iubilaeum Wittebergense, Das ist Wittenbergisches Jubelfest In der Churfürstlichen Sächsischen Schloß-Kirchen zu Wittenberg am 31. Octbr. gefeyert: An welchen Tage Vor Hundert Funffzig Jahren Herr D. Luther seine erste Disputation wieder des Babstes Ablaß an der Krichenthür daselbst angeschlagen hat in einer Predigt gehalten, Michael Wendt, Wittenberg 1668
Universität Wittenberg: Fundation Des Wittiben- und Wäysen Fisci, Bey Der Universität zu Wittenberg A. C. MDCXCVI, o.O. [wohl Wittenberg] 1696
Universitätsordnung zur Versorgung von Hinterbliebenen verstorbener Universitätsprofessoren
Otto Clemen: Aus den Anfängen der Universität Wittenberg, in: Neue Jahrbücher für Pädagogik 9 (1906), S. 133–135
Heiner Lück/Enno Bünz/Leonard Helten/Armin Kohnle/Dorothée Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.): Das ernestinische Wittenberg. Universität und Stadt 1486–1547 (Wittenberg-Forschungen Bd. 1), Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, 276 S. – Inhaltsverzeichnis
Im Mittelpunkt des Bandes steht der Wandel, der sich in der Stadt Wittenberg seit dem Regierungsantritt Friedrichs des Weisen 1486 und bis zum Ende der ernestinischen Herrschaft 1547 vollzog. Untersucht werden die institutionellen Reformen, die sie tragenden Eliten, die Auswirkungen der Universitätsgründung und des reformatorischen Geschehens auf die Stadtgestalt und Alltagskultur Wittenbergs. Schriftliche und bildliche Quellen werden systematisch ausgewertet, aktuelle archäologische und kunsthistorische Untersuchungen zu Residenz, Universität und Stadt einbezogen und die Veränderungen und Brüche im Wittenberger Stadtbild auf einer soliden Quellenbasis erläutert.
Fritz Bünger/Gottfried Wentz: Das Kollegiatstift Allerheiligen in Wittenberg | Das Franziskanermönchskloster in Wittenberg | Das Augustinereremitenkloster in Wittenberg, in: dies., Das Bistum Brandenburg 2 (Germania Sacra A. F. Abt. 1: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg), hrsg. vom Kaiser-Wilhelm-Institut für deutsche Geschichte, Walter de Gruyter, Berlin 1941, S. 76–164, 372–439, 440–499
Das Allerheiligenstift (nach 1331–1525) gehörte in den Jahren 1507–1525 unmittelbar zur Universitätsgeschichte, da es fünf Jahre nach Gründung der LEUCOREA in deren Organisation eingebaut wurde. Es stellte wesentlich die Finanzierung der Universität sicher, Professoren wurden Mitglieder des Stifts, die als Stiftskirche fungierende Schlosskirche wurde zugleich Universitätskirche, und mit der Aufhebung des Stiftes gingen seine Rechte und sein Besitz an die Universität über (Blatt 1–90 in der PDF-Datei). Das Franziskanerkloster (1260er Jahre bis 1525) gehört überwiegend zur Vorgeschichte der Wittenberger Universität, doch wurden auch einige Franziskaner Lehrer an der neugegründeten Universität tätig (Blatt 91–158 in der PDF-Datei). Die Gründung des Augustinerklosters stand in unmittelbarem Zusammengang mit der Wittenberger Universitätsgründung (Blatt 1–90 in der PDF-Datei). Luther war Augustiner, und der kurfürstliche LEUCOREA-Gründer setzte in Berufungsfragen wesentlich auf Expertise und Personal der Augustiner. Die Reformation führte zur Auflösung beider Klöster, wobei die Mönche sich den Entwicklungen nicht entgegenstellten und z.T. treibende Kräfte waren. Die PDF-Datei mit den drei Kapiteln zu den Wittenberger Einrichtungen enthält auch das umfängliche Register (S. 523 bzw. Blatt 220 in der PDF-Datei).
Zu den drei Einrichtungen siehe auch die Datenbankeinträge, die von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen auf Basis der Publikation erstellt wurden und exzellente Verknüpfungen zu weiteren Online-Informationsressourcen bieten: Kollegiatstift Allerheiligen | Franziskanerkloster Wittenberg | Augustinereremitenkloster Wittenberg
Anton Blaschka: Von den Gründungsurkunden der Wittenberger Universität, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 3–1951/52, S. 33–65
Heiner Lück/Enno Bünz/Leonard Helten/Armin Kohnle/Dorothée Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.): Das ernestinische Wittenberg. Die Leucorea und ihre Räume (Wittenberg-Forschungen Bd. 4), Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, 536 S. – Inhaltsverzeichnis
Im Mittelpunkt des Bandes stehen die „Räume“, die die Universität und ihre Angehörigen in der Stadt nutzten, für Lehrveranstaltungen, feierliche Akte, zum Wohnen, als Bestattungsorte und Gedenkstätten. Das universitäre Leben spielte sich in eigens für die Bedürfnisse der LEUCOREA erbauten Kollegien, aber auch in Privathäusern, der Stadtpfarrkirche und Räumen im Schloss ab. Der akademische Alltag, die höfische Erziehung und Ausbildung sowie die universitäre Fest- und Gedächtniskultur ergriffen nahezu die ganze Stadt.
Irene Dingel/Armin Kohnle/Ernst-Joachim Waschke/Stefan Rhein (Hg.): Initia Reformationis. Wittenberg und die frühe Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2017, 444 S. – Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Die in dem Band versammelten Beiträge widmen sich den Kontexten, den entwicklungsgeschichtlichen Bedingungen sowie den durch die frühe Reformation freigesetzten Impulsen und deren – langfristiger – Wirkung. Die übergreifenden politischen, theologischen, frömmigkeits- und mediengeschichtlichen Bedingungen kommen ebenso zur Sprache wie das Leben in der Stadt und der Universität Wittenberg als Mikrokosmos der frühen Reformation. Im Band enthalten unter anderem: Heiner Lück: Die Leucorea im Jahr 1517. Eine Momentaufnahme, S. 265–283; Ulrike Ludwig: „Zu christlicher Zucht der jungen Studenten“. Die Kollegien der Universität Wittenberg und der Beginn der Reformation, S. 285–303.
Gerhart Enders: Die wirtschaftliche Ausstattung der Universität Wittenberg 1502–1547. Die Entstehung der landesfürstlichen Universität. Dissertation, Philosophische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale) 1951, 107 Bl.
Die Arbeit befasst sich mit der Ausstattung, der finanziellen Organisation und Verwaltung der Universität. Es werden vier Einkunftsarten benannt: Stiftsvermögen, unmittelbare kurfürstliche Zahlungen, Einkünfte aus Immatrikulation, Promotionen, Strafgeldern und Mieten der Bursen, schließlich die Kolleggelder der Lehrkräfte aus den Vorlesungen und Übungen. Letztere hatten keinen Niederschlag in den Universitätsakten gefunden und seien auch anderweitig nicht zu erfassen. Folglich widmet sich die Arbeit im Detail den Einkünften, die durch die Verwaltung der Universität gingen.
Uwe Schirmer: Die finanziellen Grundlagen der Universitäten Leipzig, Wittenberg und Jena im Vergleich, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer. Der Chronist der Wittenberger Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, S. 75–104
Karl Eduard Förstemann: Mittheilungen aus den Wittenberger Kämmerei-Rechnungen in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, in: Neue Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen 3 (1836), S. 103–119
Felician Geß: Leipzig und Wittenberg. Ein Beitrag zur sächsischen Reformationsgeschichte, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde 16. Band, hrsg. von Hubert Ermisch, Wilhelm Baensch Verlagsbuchhandlung, Dresden 1895, S. 43–93
Maria Großmann: Humanismus in Wittenberg 1486–1517, in: Lutherjahrbuch 1972, S. 11–30
Manfred Rudersdorf: Kurfürst Friedrich der Weise und die Anfänge der Leucorea in Wittenberg, in: Armin Kohnle/Uwe Schirmer (Hg.), Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen. Politik, Kultur und Reformation (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte Bd. 40), Franz Steiner Verlag, Stuttgart/Leipzig 2015, S. 251–269
Dieter Stievermann: Friedrich der Weise und seine Universität Wittenberg, in: Sönke Lorenz (Hg.), Attempto – oder wie stiftet man eine Universität? Die Universitätsgründungen der sogenannten zweiten Gründungswelle im Vergleich (Contubernium. Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte Bd. 50), Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999, S. 175–207
Bernd Stephan: Der Kurfürst und die Wittenberger Universität, in: ders., „Ein itzlichs Werck lobt seinen Meister“. Friedrich der Weise, Bildung und Künste (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie Bd. 24), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2014, S. 275–343
Helmut G. Walther: Wittenberg – Die LEUCOREA im Rahmen der ernestinischen Universitätsgründungen, in: Herman Selderhuis/Ernst-Joachim Waschke (Hg.), Reformation und Rationalität, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, S. 11–26
Heinz Scheible: Gründung und Ausbau der Universität Wittenberg, in: Peter Baumgart/Notker Hammerstein (Hg.), Beiträge zu Problemen deutscher Universitätsgründungen der frühen Neuzeit (Wolfenbütteler Forschungen Bd. 4), KTO Press, Nendeln 1978, S. 131–147
Thomas Töpfer: Landesherrschaft – fürstliche Autorität – korporative Universitätsautonomie. Die Anfänge der Universität Wittenberg 1502–1525, in: Karlheinz Blaschke/Detlef Döring (Hg.), Universitäten und Wissenschaften im mitteldeutschen Raum in der Frühen Neuzeit. Ehrenkolloquium zum 80. Geburtstag von Günter Mühlpfordt, hrsg. von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2004, S. 27–54
Helmar Junghans: Der mitteldeutsche Renaissancehumanismus. Nährboden der Frühen Neuzeit (Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig/Philologisch-historische Klasse Bd. 139 H. 1), hrsg. von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Verlag Hirzel, Leipzig/Stuttgart 2004, 39 S. – Inhaltsverzeichnis
Eingangs werden die Humanisten außerhalb der Universitäten, sodann die innerhalb der Universitäten Erfurt, Leipzig und Wittenberg 1500–1517 behandelt. Im weiteren finden sich der Sieg der humanistischen Wissenschaftsmethode und die Bedeutung des mitteldeutschen Humanismus für die Entstehung und Ausbreitung der Wittenberger Reformation und deren Bedeutung für die Ausbreitung der humanistischen Bildung dargestellt.
Wilhelm Ernst Winterhager: Wittenberg und Marburg als Universitäten der Reformation. Humanistischer Aufbruch, Reformatorische Bildungskrise und Hochschulreformdebatte im frühen 16. Jahrhundert, in: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen Anhalt 22 (1999/2000), Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2000, S. 189–238
Heiner Lück: Die Gründung der Universität Wittenberg und ihr akademisches Umfeld, in: Harald Meller/Alfred Reichenberger/Christian-Heinrich Wunderlich (Hg.), Alchemie und Wissenschaft des 16. Jahrhunderts. Fallstudien aus Wittenberg und vergleichbare Befunde. Internationale Tagung vom 3. bis 4. Juli 2015 in Halle (Saale), Halle 2016, S. 131–144
Helmar Junghans: Der junge Luther und die Humanisten, Böhlau, Weimar 1981 – Inhaltsverzeichnis
Das Buch reiht sich ein in Bemühungen der Lutherforschung, Luthers Theologie in einen Kontext mit seiner Umwelt zu stellen und darüber seine theologische Entwicklung näher zu beleuchten. Es geht dem Autor darum, Luthers Berührung mit dem Humanismus vor Aufnahme seiner exegetischen Lehrtätigkeit zu untersuchen und Auswirkungen dieser Begegnung in den Blick zu nehmen. Im Zentrum stehen in diesem Zusammenhang Philosophie, Theologie und Philologie des jungen Luther.
Helmar Junghans: Luthers Einfluß auf die Wittenberger Universitätsreform, in: Irene Dingel/Günther Wartenberg (Hg.), Die Theologische Fakultät Wittenberg 1502 bis 1602. Beiträge zur 500. Wiederkehr des Gründungsjahres der Leucorea, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2002, S. 55–70
Thomas Kaufmann: Universität und Reformation. Ohne Universität keine Reformation mit internationaler Ausstrahlung, in: Reformation und die eine Welt, Hannover 2016
W[ilhelm] Bruchmüller: Beiträge zur Geschichte der Universitäten Leipzig und Wittenberg, Dieterisch’sche Verlags-Buchhandlung Theodor Weicher, Leipzig 1898
Mit den Beiträgen „Die Universitäten Leipzig und Wittenberg in den ersten Decennien des XVI. Jahrhunderts“ und „Die Verwaltung und Organisation der Universitäten Leipzig und Wittenberg nach dem Codex Augusteus“.
Dieter Stievermann: Wittenberg als Universitätsstandort zwischen Mittelalter und Neuzeit, in: Irene Dingel/Günther Wartenberg (Hg.), Die Theologische Fakultät Wittenberg 1502 bis 1602. Beiträge zur 500. Wiederkehr des Gründungsjahres der Leucorea, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2002, S. 39–55
Gerhard Kettmann: Wittenberg – Sprache und Kultur in der Reformationszeit. Kleine Schriften (Leipziger Arbeiten zur Sprach- und Kommunikationsgeschichte Bd. 16), hrsg. von Rudolf Große, Frankfurt a.M. 2008, 213 S. – Eingeschränkte Buchansicht bei Google Books
Wittenberg erhält im 16. Jahrhundert durch die Reformation, die Universität und als Sitz des Kurfürsten große Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Schriftsprache. Luther selbst hat darauf hingewiesen mit seinem bekannten Ausspruch, er rede nach der „Sechsischen cantzley…alle reichstette, fürsten höfe schreiben nach der Sechsischen cantzeleien vnser churfürsten“. Die Schreibtätigkeit der Wittenberger Kanzleien, der Universität und vieler Privatleute hat der Linguist Gerhard Kettmann eingehend nach ungedrucktem Archivmaterial untersucht und die Variationsmöglichkeiten bei den Graphemen nach landeseigenen und außerlandschaftlichen sowie nach traditionellen Schreibungen vergleichend analysiert.
Gottfried Krüger: Wie sah die Stadt Wittenberg zu Luthers Lebzeiten aus?, in: Luther. Vierteljahresschrift der Luther-Gesellschaft 1/1933, S. 13–32
Thomas Lang/Anke Neugebauer: Zur universitären Nutzung des Schlosses und der Schlosskirche in ernestinischer Zeit, in: Heiner Lück/Enno Bünz/Leonard Helten/Armin Kohnle/Dorothée Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.), Das ernestinische Wittenberg. Die Leucorea und ihre Räume (Wittenberg-Forschungen Bd. 4), Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, S. 339–416
Klaus-Dieter Beims: Wittenberger Gelehrte. Karriere und Lebenswege, in: Klaus Fitschen/Marianne Schröter/Christoph Spehr/Ernst-Joachim Waschke (Hg.), Kulturelle Wirkungen der Reformation – Cultural Impact of the Reformation. Kongressdokumentation Lutherstadt Wittenberg August 2017, Bd. 1, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2018, S. 85–94
Erich Haupt: Was unsere Universitäten der Gründung der Universität Wittenberg danken. Rede bei der akademischen Erinnerungsfeier an die Gründung der Universität Wittenberg in der Aula der Universität Halle, gehalten am 1. November 1902, Verlag Eugen Strien, Halle a.S. 1902
Unter den deutschen Universitäten würde Wittenberg, wie auf den ersten 15 Seiten dargelegt wird, eine ehrenvolle Stellung einnehmen, eine einzigartige nicht – wenn sie nicht die Universität der Reformation geworden und gewesen wäre. Dies wiederum sei unmittelbar mit der Öffnung der Universität als Bildungsanstalt verbunden gewesen, und dabei sei neuen Grundsätzen Geltung verschafft worden, die auch die moderne Universität prägten: die Beobachtung der Tatsachen, die Freiheit der Wissenschaft, die Macht der Persönlichkeit als die Grundlage der wissenschaftlichen Erziehung sowie die enge Verknüpfung der Universität mit dem gesamten Volksleben.
Thomas Kaufmann: Die Druckmacher. Wie die Generation Luther die erste Medienrevolution entfesselte, C. H. Beck, München 2022, 350 S. – Inhaltsverzeichnis
Der Buchdruck veränderte die Welt, doch Innovationen werden zunächst in den gewohnten Bahnen genutzt, bevor eine zweite Generation die neuen Möglichkeiten ausschöpft. Kaufmann beschreibt, wie um 1500 eine junge Generation die Drucktechnik nutzte, um gegen die „Türkengefahr“ zu mobilisieren, Ablassbriefe zu vertreiben und für eine „Reformation“ der Kirche zu kämpfen. Drucker wie Aldus Manutius, Graphiker wie Albrecht Dürer, Humanisten wie Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin oder Theologen wie Martin Luther und Ulrich Zwingli vermarkteten sich auf Flugschriften und in Traktaten selbst und machten Druck: Gegner wurden in wachsenden Echoräumen diffamiert, Ereignisse zu Sensationen gemacht, um eine sich zerstreuende Aufmerksamkeit zu fesseln. Die Reformation war, wie Thomas Kaufmann zeigt, nur ein Teil dieses viel breiteren kulturellen Umbruchs. Schließlich veränderte die neue Technik die Art des Forschens und mit Enzyklopädien oder druckgraphischen Werken die Weise, wie Menschen die Welt wahrnehmen.
Andrew Pettegree: Die Marke Luther: Wie ein unbekannter Mönch eine deutsche Kleinstadt zum Zentrum der Druckindustrie und sich selbst zum berühmtesten Mann Europas machte und die protestantische Reformation lostrat, aus dem Englischen von Ulrike Bischoff, Insel Verlag, Berlin 2016, 407 S. – Inhaltsverzeichnis
Bereits der Titel des Buches – „Die Marke Luther“ – verweist darauf, dass es in der Publikation weniger um Luthers theologische Positionen und Argumente, sondern vielmehr um ihre und die Vermarktung Luthers selbst geht. Die Entwicklung des Buchdrucks spielte in dieser Hinsicht eine große Rolle, hatte großen Einfluss auf die Durchsetzung der Reformation, die Popularität Luthers und der noch jungen Universität Wittenberg. Der Autor zeichnet nach, wie es Luther gelang, sich in der Öffentlichkeit zu positionieren – als Kritiker der katholischen Kirche, als Vorkämpfer für Frauenrechte, als Demagoge, der auch gegen Juden wetterte. Er schildert den nachhaltigen Einfluss, den die Reformation auf das Buchgewerbe hatte, und umgekehrt.
Holger Flachmann: Martin Luther und das Buch. Eine historische Studie zur Bedeutung des Buchs im Handeln und Denken des Reformators, Mohr Siebeck, Tübingen 1996 – Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Der Autor untersucht Luthers Umgang mit dem neuen Medium „Buch“, sein Verhältnis zum Buchdruck, zum Begriff des Buches in seinen Schriften sowie seine Vorstellung des Zusammenhanges zwischen gedrucktem Buch und gesellschaftlicher Realität.
Hans Lülfing: Universität, Buchdruck und Buchhandel in Wittenberg vornehmlich im 16. Jahrhundert, in: 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg, Bd. 1, Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg, Halle Saale 1952
Stefan Oehmig (Hg.): Buchdruck und Buchkultur im Wittenberg der Reformationszeit, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, 363 S. – Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Wittenberg war zu Beginn der Frühen Neuzeit ein ausgewiesenes Zentrum des deutschen Buchwesens. Vom Buchdruck und Buchhandel gingen dabei tiefgreifende Wirkungen aus, die sowohl die Ausbreitung der lutherischen Reformation im Reich und darüber hinaus als auch die Entwicklung der Universität Wittenberg in ihren einzelnen Fakultäten sowie die Etablierung neuer Wissensbestände wie etwa im Bereich der Historiographie und der Naturwissenschaften bis hin zu den Anfängen des evangelischen Kirchengesangs und dem Aufbau interner Bibliotheksstrukturen betrafen. In den Beiträgen des Bandes werden die Wechselwirkungen zwischen dem Buchgewerbe, der Reformation, der Universität und der Stadt beleuchtet.
Enno Bünz/Thomas Fuchs/Stefan Rhein (Hg.): Buch und Reformation. Beiträge zur Buch- und Bibliotheksgeschichte Mitteldeutschlands im 16. Jahrhundert, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2014, 321 S. – Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Der Buchdruck gilt zumindest im ersten Jahrzehnt der Reformation als entscheidender Faktor für die Ausbreitung der evangelischen Botschaft. Erst der Buchdruck ermöglichte den Erfolg Luthers und seiner Mitstreiter. Durch die religiöse Auseinandersetzung wurde das Buch als Vehikel des Glaubenskampfes symbolisch aufgeladen. Für die Reformatoren symbolisierten die Bücher den säkularen und theologisch-religiösen Fortschritt der evangelischen Bewegung. In den Beiträgen des Sammelbandes wird die Bedeutung des Buches im 16. Jahrhundert aus theologiegeschichtlicher und kulturhistorischer Perspektive thematisiert.
Thomas Fuchs: Leipzig und Wittenberg als Zentren von Buchproduktion und Buchhandel in den ersten Jahren der Reformation (1517-1522), in: Irene Dingel/Armin Kohnle/Ernst-Joachim Waschke/Stefan Rhein (Hg.), Initia Reformationis. Wittenberg und die frühe Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2017, S. 249–265
Johannes Luther: Aus der Druckerpraxis der Reformationszeit, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 6/1910, S. 237–263
Johannes Luther: Die Schnellarbeit der Wittenberger Buchdruckerpressen in der Reformationszeit. Aus der Druckerpraxis der Reformationszeit II, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 5–6/1914, 244–264
Johannes Luther: Der Wittenberger Buchdruck in seinem Übergang zur Reformationspresse, in: Luther Studien zur 4. Jahrhundertfeier der Reformation, Verlag Hermann Böhlhaus, Weimar 1917
Georg Voigt: Christoph Walther, der Druck-Corrector zu Wittenberg, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte, Bd.1, Gotha 1877
Dieter Forte: Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 1981, 207 S. – Wikipedia-Artikel
Dieses 1970 uraufgeführte Theaterstück bietet eine alternative Erzählung zum gängigen Mainstream: Die Reformation wird als Konkurrenzspiel zwischen den beiden Kurfürsten Albrecht von Brandenburg und Friedrich dem Weisen inszeniert, als wahrer Reformationsagent und -profiteur das Bankhaus Fugger gezeichnet. Auf Basis dieser materialistischen Deutung ergibt sich auch eine etwas andere Darstellung der Frühgeschichte der Wittenberger Universität. Eine Hörspielfassung des Stücks wurde 1983 vom Südwestfunk zusammen mit DRS Basel und SFB produziert und steht online auf Youtube.
Peter Baumgart: Humanistische Bildungsreform an den deutschen Universitäten des 16. Jahrhunderts, in: Wolfgang Reinhard (Hg.), Humanismus im Bildungswesen des 15. und 16. Jahrhunderts, Acta Humaniora, Weinheim 1984, S. 171–197
G. Frank (1863): Johann Major der Wittenberger Poet. Ein Beitrag zur protestantischen Theologie und des Humanismus im XVI. Jahrhundert, C. E. M. Pfeiffer, Halle 1863
Maria Grossmann: Wittenberger Drucke 1502 bis 1517. Ein bibliographischer Beitrag zur Geschichte des Humanismus in Deutschland, Walter Krieg Verlag, Wien/Bad Bocklet 1971
Maria Grossmann: Humanismus in Wittenberg 1486–1517, in: Lutherjahrbuch 1972, S. 11–30
Maria Grossmann: The Growth of a Humanistic Library, in: dies., Humanism in Wittenberg 1485–1517, Nieuwkoop 1975, S. 100–112
Robert Rosin: The Reformation, Humanism and Education. The Wittenberg Model for Reform, in: Concordia 16 (1990), S. 301–322
Max Steinmetz: Die Universität Wittenberg und der Humanismus (1502–1521), in: Leo Stern (Hg.): 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Bd. I: Wittenberg 1502–1817, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, o.O. o.J, S. 103–139
Martin Treu: Die frühe Geschichte der Universität Wittenberg. Humanismus und Theologie bis 1520, in: Altertum 42 (1997), S. 265–289
Wilhelm Ernst Winterhager: Wittenberg. Reformation und Wissenschaft, in: Alexander Demandt (Hg.), Stätten des Geistes. Große Universitäten Europas von der Antike bis zur Gegenwart, Böhlau, Köln 1999, S. 165–185
Daniel Bohnert/Matthias Asche: Perspektiven. Die Leucorea in der Zeit des späten Melanchthon – Zu Forschungsstand und Überlieferungssituation, in: Matthias Asche/Heiner Lück/Manfred Rudersdorf/Markus Wriedt (Hg.), Die Leucorea zur Zeit des späten Melanchthon. Institutionen und Formen gelehrter Bildung um 1550. Beiträge der Tagung in der Stiftung LEUCOREA Wittenberg anlässlich des 450. Todestages Philipp Melanchthons vom 13. bis 16. Oktober 2010 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 26), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, S. 15–73 – Leseprobe (Seite 15–57)
Julius Jordan: Zur Wittenberger Universitätsgeschichte des 16. Jahrhunderts, in: Archiv für Reformationsgeschichte Bd. 22, Verlag von M. Heinsius Nachfolger Eger Sievers, Leipzig 1925, S. 102–116
Johannes Walther: Die Geschichte der Universität Wittenberg, in: Berichte der Kaiserlich Leopoldinischen Deutschen Akademie der Naturforscher zu Halle Bd. 5, Verlag Quelle & Meyer, Leipzig 1929, S. 1-8
Paul Drews (Hg.): Disputationen Dr. Martin Luthers in d. J. 1535–1545 an der Universität Wittenberg gehalten, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1895
Gustav Bauch: Die Einführung der melanchthonischen Declamationen und andere gleichzeitige Reformen an der Universität zu Wittenberg. Aus den Acten des Weimarer Gesamtarchivs mitgeteilt, Commissions-Verlag von M. & H. Marcus, Breslau 1900
Kenneth G. Appold: Sapere audete! Habt Mut zum Wissen! Wissenschaft im gesellschaftlichen Kontext – Universität Wittenberg 1502–1700, in: Gunnar Berg/Thomas Bremer/Heinrich Dilly/Hermann-Josef Rupieper/Marianne Schröter/Udo Sträter/Claudia Wagner (Hg.), Emporium. 500 Jahre Universität Halle-Wittenberg. Landesausstellung Sachsen-Anhalt 2002, Fliegenkopf-Verlag, Halle (Saale) 2002, S. 43–54
Irene Dingel/Armin Kohnle (Hg.): Philipp Melanchthon. Lehrer Deutschlands, Reformator Europas (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie Bd. 13), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, 422 S. – Inhaltsverzeichnis
Wie kaum ein anderer Zeitgenosse hat Melanchthon durch seine Lehrbücher, Korrespondenzen und Gutachten, seine Exegese und Predigt, durch Bekenntnisse und Ordnungen, durch Geschichtsschreibung und sonstige gelehrte Schriften weit über den Wittenberger Bereich hinaus gewirkt. Die Beiträge nehmen diese wirkungsgeschichtliche Komponente in dreifacher Hinsicht in den Blick: Melanchthon in seinen europäischen Bezügen, die Person Melanchthons und ihre Wirkung auf Europa sowie die Felder der Rezeption Melanchthons und seiner Schriften.
Heinz Scheible: Melanchthon in seinen Schülern, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1997 – Inhaltsverzeichnis
Der Band stellt eine Auswahl bedeutender Schüler Melanchthons vor und zeigt den Einfluss, den das Wirken und Denken Melanchthons auf verschiedene Hochschullehrer, Reformatoren und Disziplinen hatte. Zu den vorgestellten Schülern zählen u.a. Caspar Peucer, Georg Major und Paul Ebers.
Christoph Ziemssen: Der silberne Deckelbecher, welchen die Hochschule zu Wittenberg Luther zum Hochzeitgeschenk verehrt hat, beschrieben und zum erstenmal abgebildet. Der dreihundertjährigen Feier des Kirchenverbesserungs-Festes gewidmet, Breslau 1817
Matthias Asche/Heiner Lück/Manfred Rudersdorf/Markus Wriedt (Hg.): Die Leucorea zur Zeit des späten Melanchthon. Institutionen und Formen gelehrter Bildung um 1550. (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie Bd. 26), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, 565 S. – Inhaltsverzeichnis und Leseprobe – Rezension
Die LEUCOREA war auch nach dem Tod Luthers und anderer Gründergestalten das bedeutendste und einflussreichste reformatorische Zentrum in Mitteleuropa. Als Kristallisationskern protestantischer Gelehrsamkeit zog Wittenberg bis weit ins 17. Jahrhundert hinein in großer Zahl auswärtige Studenten an. Dies beschränkte sich freilich nicht auf die Bedeutung der dort lehrenden Theologieprofessoren, sondern gilt auch für Vertreter der anderen Fakultäten. Der Band widmet sich der Begründung dieser umfassenden Behauptung und versieht sie mit historischen Belegen. Insgesamt 20 Vertreter unterschiedlicher Disziplinen werden vorgestellt.
Karl Haupt: Der Stand des geistigen Lebens an der Universität Wittenberg, dargestellt an den Quaestiones und den Scripta publica aus den Jahren 1530–1546, in: Festschrift zur Feier der Einweihung des Neuen Gymnasialgebäudes zu Wittenberg am 10. Januar 1888, Wittenberg o.J. [1888], S. 69–110
Helmar Junghans: Geschichte der Leucorea zwischen 1536 und 1570, in: Irene Dingel/Günther Wartenberg (Hg.), Georg Major (1502–1574). Ein Theologe der Wittenberger Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2005, S. 11–40
Heiner Lück (Hg.): Martin Luther und seine Universität. Vorträge anläßlich des 450. Todestages des Reformators, Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1998, 170 S. – Inhaltsverzeichnis
Im Sammelband werden ausgewählte Vorträge präsentiert, die im Zusammenhang des Gedenkens zum 450. Todestag von Martin Luther 1995 und 1996 in Wittenberg gehalten worden sind. Zwei Beiträge befassen sich mit der Jurisprudenz (Rolf Lieberwirth: Martin Luthers Kritik am Recht und an den Juristen; Heiner Lück: Die Wittenberger Juristenfakultät im Sterbejahr Martin Luthers). Auch die Artisten, die Medizin und die Pädagogik finden Berücksichtigung (Walter Zöllner: Herausbildung und Weiterentwicklung der Wissenschaftsgebiete an der Universität Wittenberg bis zum Ende der Lutherzeit [unter besonderer Berücksichtigung der Artistenfakultät]; Jürgen Helm: Wittenberger Medizin im 16. Jahrhundert; Berthold Ebert: „Einblicke“ in Martin Luthers Pädagogik). In einem Anhang liefert Walter Zöllner einen Überblick zur jüngeren Forschungsgeschichte (Forschungen zur Geschichte der Reformationszeit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg).
Walter Friedensburg: Die Krisis der Universität Wittenberg im Schmalkaldischen Kriege 1546–1547, in: Studien zur Reformationsgeschichte und zur praktischen Theologie. Gustav Kawerau an seinem 70. Geburtstag dargebracht, Verlag von M. Heinsius Nachfolger, Leipzig 1917, S. 41–56
Christian Friedrich Wentrup: Die Belagerung Wittenbergs im Jahre 1547. Nach amtlichen Quellen dargestellt. Sonderdruck aus dem Osterprogramme des hiesigen Gymnasiums, Herrosé, Wittenberg 1861
Thomas Töpfer: Die Leucorea am Scheideweg. Der Übergang von Universität und Stadt Wittenberg an das albertinische Kursachsen 1547/48. Eine Studie zur Entstehung der mitteldeutschen Bildungslandschaft (Beiträge zur Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte Bd. 3), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2004, 259 S. – Inhaltsverzeichnis
Nach dem Schmalkaldischen Krieg ging die LEUCOREA gemeinsam mit der Stadt Wittenberg von der ernestinischen auf die albertinische Linie des Hauses Wettin über. Der Übergang und die Integration der Stadt und der Universität Wittenberg in das neue Kurfürstentum wird in der vorliegenden Arbeit auf einer breiten Quellengrundlage umfassend dargestellt. Die städtische und die universitäre Ebene werden dabei unter verschiedenen Perspektiven in den Blick genommen werden. Auf der Grundlage dieses Ansatzes soll die Bedeutung des Jahres 1547/48 für die Herausbildung der “Bildungslandschaft Mitteldeutschland” in der Mitte des Reformationsjahrhunderts herausgearbeitet werden.
Insa Christiane Hennen/Annemarie Neser/Thomas Schmidt: Der Umbau des Lutherhauses zum Universitätsgebäude 1565-1567, in: Harald Meller (Hg.), Fokus: Wittenberg. Die Stadt und ihr Lutherhaus, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt/Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2015, S. 355–376
Friedrich Paulsen: Geschichte des gelehrten Unterrichts auf den deutschen Schulen und Universitäten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart. Bd. 1, Veit & Comp., Leipzig 1919
In seinem maßstabsetzenden Werk behandelt Paulsen die Universität Wittenberg in mehreren Kapiteln unter dem Aspekt ihrer prägenden Wirkungen auf das protestantische Universitätswesen. Wir haben diese Kapitel zu einer Datei zusammengefügt (S. 112–121, 179–196, 203–216, 218–233, 265–267).
Marie Schlüter: Musikgeschichte Wittenbergs im 16. Jahrhundert. Quellenkundliche und sozialgeschichtliche Untersuchungen (Abhandlungen zur Musikgeschichte Bd. 18), V&R unipress, Göttingen 2010, 375 S. – Inhaltsverzeichnis
Wittenberg entwickelte sich im 16. Jahrhundert zu einem Kulminationszentrum städtischer Musikkultur und war überregional bedeutend für die praktische sowie theoretische Musikpflege. Die Autorin untersucht dies institutionen- und sozialgeschichtlich. Mit Blick auf die LEUCOREA-Geschichte sind folgende Kapitel besonders interessant: Musik an der Schloss- und Universitätskirche (S. 19–38), Musik an der Universität (S. 86–122), Wittenberger Musikalien in der kurfürstlichen Universitätsbibliothek (S. 181–199) und in der Universitätsbibliothek nach 1548 (S. 199–228).
Doreen Zerbe: Reformation der Memoria. Denkmale in der Stadtkirche Wittenberg als Zeugnisse lutherischer Memorialkultur im 16. Jahrhundert (Schriften/Kataloge der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt Bd. 14), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2013, 631 S. – Inhaltsverzeichnis
Darin „Die Universität“ (S. 60–65) und „Die Denkmale der Universität – Professoren und Studenten“ (S. 113–135).
Hans-Peter Hasse: Lutherische Memorialkultur als Krisenbewältigung. Die Antrittsrede des Wittenberger Theologieprofessors Martin Oberndorfer über die Geschichte der Universität Wittenberg (1574), in: Irene Dingel/Günther Wartenberg (Hg.), Die Theologische Fakultät Wittenberg 1502 bis 1602. Beiträge zur 500. Wiederkehr des Gründungsjahres der Leucorea, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2002, S. 87–112
Thomas Töpfer: Die Universitäten Leipzig und Wittenberg im Reformationsjahrhundert. Aspekte einer vergleichenden Universitätsgeschichte im territorialen Kontext, in: Detlef Döring (Hg.), Universitätsgeschichte und Landesgeschichte. Die Universität Leipzig in ihren territorialgeschichtlichen Bezügen (Beiträge zur Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte Bd. A/4), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2007, S. 41–83
Martin Treu: Die Ausstrahlung der Universität Wittenberg nach Nordeuropa im 16. Jahrhundert. Katalog zur Ausstellung vom 15. April bis 20. November 1993 in der Lutherhalle anläßlich des 700. Jubiläums der Stadt Wittenberg, Lutherhalle Wittenberg, o.O. o.J. [Wittenberg 1993]
Die Wittenberger Universität erwarb sich mit der von ihr ausgehenden Reformation zeitweise einen überragenden Ruf auch in anderen europäischen Ländern, deutlich werdend an den zahlreichen Studenten, die es von dort nach Wittenberg zog. Nach ihrer Rückkehr wurden diese häufig zu Trägern dortiger reformatorischer Bestrebungen und errangen entsprechende nationalgeschichtliche Bedeutung. Dies wird hier exemplarisch für die nordischen Länder gezeigt.
Alexander Tinschmidt: Die Ausstrahlung der Universität Wittenberg auf die Reformation in Ungarn, in: Berliner Beiträge zur Hungarologie Bd. 2, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin [DDR] 1987, S. 199–213
Specielle Berechnung der Bewirthungskosten beym ersten Jubeljahr der Wittenbergschen Universität A. 1602, in: Wittenbergsches Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes Nr. 33 – 15.8.1788, S. 257–261; Nr. 34 – 22.8.1788, S. 265–268
Julius Otto Opel: Visitationsacten der Universität Wittenberg aus den Jahren 1614 und 1624, in: Neue Mitteilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen 11 (1867), S. 206–222
Schattenberg: Zwei Jubelfeiern der Augsburgischen Konfession – 1630 und 1730 – in der Universitäts- und Kurstadt Wittenberg, in: Blätter für Heimatgeschichte. Beilage zur „Wittenberger Zeitung“ 6, 7, 8/1930
Axel Gotthard: Populäre Irrtümer rund um die Reformation, Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 2017
Das Jublirende Wittenberg, anno 1702, o.O. o.J. [Wittenberg 1702]
Beschreibung der Feierlichkeiten zum 200. Gründungstag der Universität.
Johann Christian Lünig: Ausführliche Beschreibung mit was vor Ceremonien die Universität zu Wittenberg ihr zweytes Jubilaeum Academicum am 18. Octobr. Anno 1702. Celebriret, in: ders. (Hg.), Theatrum ceremoniale historico-politicum, Leipzig 1720, S. 1370–1375
Schilderung der mehrtägigen Feierlichkeiten zum zweihundertjährigen Jubiläum der LEUCOREA.
Ausführlicher Bericht über die Feierlichkeiten zum zweihundertjährigen Reformationsjubiläum in Wittenberg.
Annina Ligniez: Das Universitätsjubiläum 1702, in: dies., Das Wittenbergische Zion. Konstruktion von Heilsgeschichte in frühneuzeitlichen Jubelpredigten, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, S. 168–178
Im Nachgang zum Jubiläum 1702 gab die Universität diese Dokumentation der Feierlichkeiten und in deren Umfeld entstandene Texte heraus. So entsteht ein Bild der Universität 200 Jahre nach ihrer Gründung, dem Anlass gemäß ein vorzugsweise positives Bild.
Christian Siegismund Georgi: Annales academiae Vitembergensis in quibus nomina rectorum inscriptorum numerus dissertationes inaugurales promotiones academiae professorum receptiones atque obitus solemnitates publicae inscriptiones aliaque notatu digna quae ab anno 1655 usque ad annum 1755 in hac alma musarum sede per singula acciderunt semestria breviter enarrantur post placidum b. auctoris discessum usque ad a. 1772 continuati ab Ernesto Godofredo Christiano Schroedero [Die Annalen der Universität Vitemberg, in denen die Namen der Rektoren eingetragen sind, die Zahl der Dissertationen, die Antrittspromotionen der Akademieprofessoren, die Empfänge und Einstellungen der Staatsfeiern, die Inschriften und andere deren würdige Notationen vom Jahr 1655 bis zum Jahr 1755 in dieser Alma Mater der Musen, die während jedes Semesters aufgetreten sind. Zum Abschied des Autors 1772 in der Folge von Ernesto Godofredo Christian Schroedero], Vitembergae 1775
Samuel Kreusig: Kurtzer Entwurff, Wie Das Den 31. Octobr. des itzt lauffenden Heil-Jahrs 1717 durch Göttliche Grande Zum andern male einfallende Jubilaeum Lutheranum Auf der Weltberühmten Universität Wittenberg Von dem 31. Octobr. biß auf den 7. Novembr. soll celebriret werden, Samuel Kreusigen, Wittenberg 1717
Acta Academiae Vitembergensis. 3 Bände: Acta Academiae Vitembergensis 1722. Acta Academiae Vitembergensis 1723. Acta Academiae Vitembergensis 1724, Georg. Marcum Knochium, Vitembergae 1724/1725
Diese (in lateinischer Sprache verfassten) Bände waren der Versuch, ein regelmäßig erscheinendes Jahrbuch der Universität zu etablieren. Sie enthalten die wichtigen Informationen über das jeweils dokumentierte Jahr: Disputationen und Promotionen, durchgeführte Lehrveranstaltungen und bedeutsame Ereignisse. Zwar waren die „Acta“ ihrer Absicht nach auf Dauer angelegt, doch kam ihr Erscheinen bereits nach dem dritten Jahrgang wieder zum Erliegen. Insofern geben sie uns nun fast zufällig einen vertieften Einblick in die drei LEUCOREA-Jahre 1722, 1723 und 1724.
Johann Christian Lünig (Hg.): Codex Augusteus oder Neuvermehrtes Corpus Juris Saxonici. 2 Bände, Leipzig 1724
Der Jurist und Leipziger Stadtschreiber Johann Christian Lünig (1662–1740) hat die damals umfangreichste Gesetzessammlung des Kurfürstentums Sachsen erstmals 1724 veröffentlicht. Darin sind zahlreiche Spezialverordnungen editiert, die auch die Theologen und Juristen der LEUCOREA betrafen, so z.B. Verordnungen zu „Kirchen- und Schulsachen“, zu Kirchenordnungen, zum Wittenberger Konsistorium oder zum Hofgericht in Wittenberg. Ein Kapitel fasst Urkunden und Dokumente „Von der Universität Wittenberg insonderheit“ zusammen.
Schattenberg: Zwei Jubelfeiern der Augsburgischen Konfession – 1630 und 1730 – in der Universitäts- und Kurstadt Wittenberg, in: Blätter für Heimatgeschichte. Beilage zur „Wittenberger Zeitung“ 6, 7, 8/1930
Ephraim Gottlob Eichsfeld: Relation, Vom Wittenbergischen Buchdrucker-Jubiläo 1740, Nebst einer Historischen Nachricht von allen Wittenbergischen Buchdruckern, welche, seit der Erfindung der Buchdrucker-Kunst, sonderlich zur Zeit der Reformation Lutheri, allhier Druckereyen gehabt haben, Wittenberg 1740
Der Autor schildert die Geschichte des Buchdrucks und die Feierlichkeiten zum dreihundertjährigen Jubiläum des Buchdrucks in Wittenberg. Bemerkenswert ist das darin abgedruckte Verzeichnis Wittenberger Buchdrucker, die in diesen drei Jahrhunderten tätig waren. Für das 16. Jahrhundert werden zudem die gedruckten Werke gelistet.
Christian Gottfried Stentzel: Wir Pro Rector, Magistri und Doctores der Universitaet Wittenberg, fügen hiermit zu wissen [Hörergeldordnung], o.O. [Wittenberg] 1740
Bekanntmachung des Prorektors in Gestalt einer Hörergeldordnung. Der Anlass war die mangelnde Disziplin bei der Bezahlung fälliger Kolleggelder an die Lehrenden durch die Studenten.
Universität Wittenberg: Statvta d Churfürstl-Sächs Convictorii auf der Universität Wittenberg, o.O. [Wittenberg] 1766
Universitätsordnung mit zahlreichen Verhaltensregeln
Jonas Apelblad: Reise durch Sachsen im Jahr 1755. Reise von Treuenbritzen nach Dresden [Über Wittenberg und seine Universität], in: Jonas Apelblad’s Beschreibung seiner Reise durch Ober- und Niedersachsen und Hessen. In einer deutschen Übersetzung aus dem Schwedischen, und mit Anmerkungen herausgegeben von J.B., Berlin/Leipzig 1785, S. 97–104
Nach einer kurzen Einführung zum Anlass folgt ein längeres Jubelgedicht.
Christian Siegismund Georgi: Wittenbergische Klage-Geschichte: Welche, über die schwere und jammervolle Bombardirung, Womit diese Chur- und Haupt-Stadt am 13 October 1760, beängstiget, und grossentheils in einen Stein-Hauffen verwandelt worden, entworffen und mit Kupffern erläutert, Ahlfeld- und Weinmannische Buchhandlung, Wittenberg [1760]
Friedrich Nicolai: Reise von Berlin nach Leipzig [Über Wittenberg und seine Universität: S. 25–36], in: ders., Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz, im Jahre 1781. Nebst Bemerkungen über Gelehrsamkeit, Industrie, Religion und Sitten. Bd. 1, Berlin/Stettin 1783
Samuel Psik Schalscheleth [Johann Gottlob Heynig]: Historisch-geographische Beschreibung Wittenbergs und seiner Universität nebst ihrem gegenwärtigen Zustande, Frankfurt a.M./Leipzig 1795
Am Ende des 18. Jahrhunderts unternimmt der Autor eine umfangreiche Betrachtung der Geschichte der Stadt Wittenberg und der LEUCOREA und schließt mit zeitgenössischen Beobachtungen zur Entwicklung von Stadt und Universität.
Christian August Langguth: Die naturhistorischen, öconomischen, physischen und medicinischen Sammlungen des jetzigen Prof. der Physik und Naturgeschichte, in: Johann Christian August Grohmann, Annalen der Universität zu Wittenberg, bey Karl Friedrich Wilhelm Erbstein, Meissen 1802, S. 154–174
Johann Christian August Grohmann: Botanischer Garten, Theatrum anatomicum und Museum anatomicum, in: ders., Annalen der Universität zu Wittenberg III, Carl Friedrich Wilhelm Erbstein, Meissen 1802, S. 150–154
Wittenbergsches Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes (1768–1792)
Eine bislang weithin übersehene Quelle ist mit dem „Wittenbergschen Wochenblatt“ überkommen. Es erweist sich vor allem für die Alltagsgeschichte der Universität als informativ. Das „Wochenblatt“ erschien vom 7. Januar 1768 bis 28. Dezember 1792, mithin in 25 Jahrgängen, jeweils freitags im Umfang von acht Seiten. Herausgeber war Johann Daniel Titius (1729–1796), seit 1756 Professor der niederen Mathematik und seit 1762 zusätzlich Professor für Physik an der Universität Wittenberg.
Wie der Untertitel bereits vermerkt, verband das „Wochenblatt“ Berichterstattungen über naturkundliche und ökonomische Fragen. Es richtete sich damit vor allem an ein bürgerliches Publikum, darunter auch die selbstständigen Landwirte. Geisteswissenschaftliche Themen kommen ebenso vor, aber eher selten. Mit drei Textsorten wurde die Leserschaft angesprochen: Nachrichten, Kurzberichte und Abhandlungen.
Regelmäßig wiederkehrende Rubriken waren „Morgen- und Abendbemerkungen der Luft“ (Wettervorhersage), „Gelehrte Nachrichten“ aus der Welt der Wissenschaft, „Sachen, die gesuchet, angebothen oder angezeiget werden“, „Angekommene und durchgegangene Standespersonen u. Fremde“ (Mitteilungen über Besucher der Stadt) und diverse Wirtschaftsmeldungen, etwa „Wittenbergische Preise der nöthigsten Victualien und Bedürfnisse. Das Getraide nach Wittenberger oder halben Dresdner Scheffel“. Unter dem Titel „Physikalisch-ökonomische Aufsätze und Anmerkungen“ wurden in jeder Ausgabe wissenschaftliche Artikel, angepasst an die Verständnishorizonte des bürgerlichen Publikums, veröffentlicht. Häufige Themen waren dabei landwirtschaftliche, medizinische und ökotrophologische.
1793 beendete der Herausgeber Titius aus Altersgründen seine Tätigkeit. Unter dem Titel „Neues Wittenbergsches Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes“ führten aber Nachfolger die Zeitung fort. Mit dem Untertitel „Eine Sammlung von Aufsätzen und Wahrnehmungen, über die Witterungen, die Haushaltungskunde, das Gewerbe, die Naturkenntniß, Polizey, und andere damit verknüpfte Wissenschaften“ erschien das Blatt von 1793 bis 1804 jeweils Sonnabends im Umfang von vier oder acht Seiten. Ab 1805 trug es den Untertitel „Bestimmt für locale und provinzielle Verhältnisse und für Ökonomie, Industrie und Literatur überhaupt“. Das „Neue Wittenbergsche Wochenblatt“ wurde bis 1813 publiziert.
Nimmt man das erste „Wittenbergsche Wochenblatt“ und das „Neue Wittenbergsche Wochenblatt“ zusammen, umfasste deren Erscheinungszeitraum die Jahre von 1768 bis 1813. 1813 war das Jahr, in dem die Universität kriegsbedingt nach Schmiedeberg umzog und damit ihren geregelten Betrieb faktisch einstellte. Bezogen auf die Wochenblätter heißt das zugleich: Für die letzten 45 Universitätsjahre, also ein knappes Halbjahrhundert, liegt eine Quelle akademischer Gebrauchspublizistik vor, die ununterbrochen das Leben an der Wittenberger Universität gespiegelt hat.
Das „Wittenbergsche Wochenblatt“ ist von der Universitätsbibliothek Bielefeld vollständig digitalisiert worden: Alle Jahrgänge und Einzelartikel des „Wittenbergischen Wochenblatts“ im Volltext (zu beachten dabei: eine Jahrgangsdatei umfasst immer rund 1,5 Gigabyte, daher verzögerter Download). Anders als die Vorgängerzeitung wird das „Neue Wittenbergsche Wochenblatt“ noch nicht online angeboten. Als Mikrofilm kann es in der Universitäts- und Landesbibliothek Halle (ULB) gelesen werden, als Digitalisat am Arbeitsplatzrechner im Ratsarchiv der Städtischen Sammlungen Wittenberg.
Wir haben die Artikel des ersten „Wittenbergschen Wochenblatts“ mit Bezügen zur Universität in Jahrgangsdateien zusammengefasst. Den größten Umfang nehmen in diesen Dateien die „Gelehrten Nachrichten“ ein, die wöchentlich eine bis vier Seiten füllten. Sie nahmen die Funktion wahr, die heute von Hochschuljournalen erfüllt wird: Es wurden aktuelle Nachrichten aus der Wittenberger Universität mitgeteilt, etwa über Promotionen, zu runden Geburtstagen verdienter Universitätsangehöriger mit entsprechenden Feierstunden oder auch Richtigstellungen zu (wirklich vermeintlichen?) Streitigkeiten zwischen Studenten und Stadtbewohnern. Hinzu treten Hinweise auf neu erschienene Fachbücher. Damit liegt für die 25 Jahre von 1768 bis 1792 auch eine Art Universitätszeitung vor.
Jahresregister „über die hiesige Universität und Stadt betreffende Sachen“ erschließen die Nachrichten zur Universität jeweils für den kompletten Jahrgang. Am Beginn jeder Datei finden sich Mitteilungen des Herausgebers, die dieser nach Abschluss des jeweiligen Jahrgangs verfasst hat, offenbar für diejenigen, die das „Wochenblatt“ sammelten und jahrgangsweise binden ließen. Hinzu treten Register aller Abhandlungen, die im jeweiligen Jahrgang erschienen waren. Auch diese Eingangstexte und -rubriken sind in jeder der nachfolgenden Jahrgangsdateien enthalten.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ finden sich in dieser Datei der Artikel „Nachricht von dem zur hiesigen Universität geschenkten Mineralien-Kabinette, des Hn. Hofmedici Kretschmars in Dresden“ und eine anschließende Ergänzung „Zu der … Nachricht eines hiesigen Mineralien-Kabinets sind uns folgende Erinnerungen mitgetheilet worden, die wir dem geneigten Leser nicht vorenthalten wollen“.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ enthält diese Datei den Artikel „Ohngefähre Berechnung des jährlichen Aufwandes, den ein hier Studirender bürgerlichen Standes mit der möglichsten Ersparniß machen kann“. Erstmals erscheint das fortan jährlich enthaltene „Register, über die hiesige Universität und Stadt betreffende Sachen“. Dieses indexiert sowohl Ereignisse als auch Personen.
Mit zahlreichen „Gelehrten Nachrichten“ aus der Wittenberger Universität und der Welt der Wissenschaft.
Mit zahlreichen „Gelehrten Nachrichten“ aus der Wittenberger Universität und der Welt der Wissenschaft.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ umfasst die Datei den Artikel „Die akademischen Würden, von der politischen Seite betrachtet“. Erstmals enthält der nach Jahrgangsabschluss erstellte Eingangsteil eine „Anzeige derer im fünften Bande dieser Blätter befindlichen Aufsätze und Abhandlungen“, d.h. ein Jahresinhaltsverzeichnis. Dieses wird fortan für jeden Jahrgang erstellt.
Mit zahlreichen „Gelehrten Nachrichten“ aus der Wittenberger Universität und der Welt der Wissenschaft.
Mit zahlreichen „Gelehrten Nachrichten“ aus der Wittenberger Universität und der Welt der Wissenschaft. Erstmals enthält der nach Jahrgangsabschluss erstellte Eingangsteil auch eine Übersicht „Von recensirten merkwürdigen Büchern“, d.h. des Merkens würdigen Büchern, die im Laufe des Jahres angezeigt worden waren. Diese Übersicht findet sich fortan in jedem Jahrgang.
Mit zahlreichen „Gelehrten Nachrichten“ aus der Wittenberger Universität und der Welt der Wissenschaft.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ enthält die Datei eine Artikelserie „Ueber die Zuläßigkeit der öffentlichen Schauspiele in Universitätsstädten“.
Mit zahlreichen „Gelehrten Nachrichten“ aus der Wittenberger Universität und der Welt der Wissenschaft.
Mit zahlreichen „Gelehrten Nachrichten“ aus der Wittenberger Universität und der Welt der Wissenschaft.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ findet sich in dieser Datei der Artikel „Ruhmwürdiges Andenken der Vaterschen Stiftung auf hiesiger Universität“.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ umfasst die Datei die Artikelserie „Grundbegriffe der allgemeinen gelehrten Lernkunst“ und die Abhandlung „Oeffentliche Beförderungsmittel der anatomischen Sectionen auf Universitäten“.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ enthält diese Datei den Artikel „Warum sich unter den Studierenden anitzt mehr der Rechtsgelehrsamkeit, als der Theologie widmen?“
Mit zahlreichen „Gelehrten Nachrichten“ aus der Wittenberger Universität und der Welt der Wissenschaft.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ findet sich in dieser Datei der Artikel „Nützliche Einrichtung zur Geldwirthschaft für Studirende auf Universitäten“.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ umfasst diese Datei die zweiteilige Abhandlung „Vom Informiren auf Universitäten“.
Mit zahlreichen „Gelehrten Nachrichten“ aus der Wittenberger Universität und der Welt der Wissenschaft.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ beinhaltet die Datei die Artikel „Warum sind Lesegesellschaften verwerflich?“ und „Wie wäre, auch ohne besondere Gesetze wider den Büchernachdruck, dem Büchernachdrucke zu steuern?“
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ beinhaltet die Datei die Artikelserie „Gedanken über die Geschichte der Naturlehre, und über ihr schleuniges Wachsthum neuerer Zeit“ sowie die Abhandlung „Von einigen Fehlern, bey Beurtheilung des Wachsthumes der Academien, aus der Zahl der Studirenden“, letztere von dem Theologen Michael Weber.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ findet sich in der Datei auch der zweiteilige Artikel „Die Intelligenzblätter, als öffentliche und als Privatsache, betrachtet“ und eine „Specielle Berechnung der Bewirthungskosten beym ersten Jubeljahr der Wittenbergschen Universität A. 1602“, ebenfalls in zwei Teilen.
Die „Gelehrten Nachrichten“ enthalten diesmal auch eine zweiteilige Rezension eines Werkes des „Wochenblatt“-Herausgebers: J. D. Titius: Nachricht von der vormaligen und der neuerbauten Elbbrücke bei Wittenberg, Verlag Beer, Leipzig 1788.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ finden sich in diesem Jahrgang zahlreiche Artikel mit Universitätsbezug. Das sind zum einen solche zu Stiftungen für die Universität: „Anmerkungen bey der vorher angeführten Neefischen Stiftung“, „Von Doctor Henning Göden Stiftung“ und „Von Doctor Mathäus Beßkau, aus Torgau, Stiftung für einen armen Studenten auf der Universität Wittenberg“. Zum anderen sind drei Lebensbeschreibungen von Universitätsprofessoren publiziert: „Lebensbeschreibung Herrn D. Ernst Martin Chladenius, weiland Churfürstl. Sächs. Hof- und Justizienrates, der Decretalien Prof. P.O., des hiesigen geistl. Consitorii Directors, und der Juristenfakultät Ordinarius und Seniors u.s.w.“ (zwei Teile), „Lebensbeschreibung Herrn D. Daniel Wilhelm Trillers, weiland Churfürstl. Sächß. Hofrathes, ersten Prof. der Medicin allhier, Seniors der Universität, und Mitgliedes des Instituts der Wissenschaften zu Bologna“ (in drei Teilen) sowie „Leben und Schriften Herrn D. George Friedrich Kraus, weiland Prof. Decret. P.O. des hiesigen geistlichen Consistorii Directors, des Hofgerichts und Schöffenstuhls ersten Besitzers, und der Juristenfakultät allhier Ordinarius und Seniors“ (zwei Teile). Schließlich enthält die Jahrgangsdatei auch eine Abhandlung „Vom langen Leben der Philosophen“.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ beinhaltet die Datei die Beiträge „Frauen Katharinen Bergerin, Martin Bergers, Med. Doct. hinterlassener Wittwe, Stiftung“ und ein „Auszug aus Hrn. D. Gottlieb Wernsdorfs, Instit. Prof. Ord. etc. und abgehenden Rectors der Univ. Rede von den Wittenbergschen Rechtsgelehrten, die durch ihre Freygebigkeit sich um die Nachwelt verdient gemachet haben“.
Neben den „Gelehrten Nachrichten“ finden sich in diesem letzten Jahrgang des „Wittenbergschen Wochenblatts“ vier Beiträge über Stiftungen zugunsten der Wittenberger Universität: „Die Schlammauische Stiftung auf hiesiger Universität“, „Hrn Thomas Gabriels, Barbierers allhier, Stiftung auf hiesiger Universität, vom Jahre 1570. aus dessen Testamente gezogen“, „Hrn Christoph Silbermanns Stiftung für einen armen Studirenden, aus dessen Testamente gezogen Ao. 1629“ sowie „Die Siegemundische Stiftung auf hiesiger Universität“.
1793 beendete der Herausgeber Johann Daniel Titius aus Altersgründen seine Tätigkeit. Unter dem Titel „Neues Wittenbergsches Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes“ führten aber Nachfolger, insbesondere sein Sohn, der Medizinprofessor Samuel Constantin Titius (1766–1801), die Zeitung fort. Mit dem Untertitel „Eine Sammlung von Aufsätzen und Wahrnehmungen, über die Witterungen, die Haushaltungskunde, das Gewerbe, die Naturkenntniß, Polizey, und andere damit verknüpfte Wissenschaften“ erschien das Blatt von 1793 bis 1804 jeweils sonnabends im Umfang von vier oder acht Seiten. Ab 1805 trug es den Untertitel „Bestimmt für locale und provinzielle Verhältnisse und für Ökonomie, Industrie und Literatur überhaupt“. Das „Neue Wittenbergsche Wochenblatt“ wurde bis 1813 publiziert. Alle seine Jahrgänge liegen digitalisiert im Stadtarchiv Wittenberg zur Ansicht im Lesesaal vor.
Ein stärker wissenschaftlich ausgerichtetes Publikationsprojekt hatte der Wittenberger Mathematikprofessor Johann Jacob Ebert (1737–1805) im Jahre 1783 gestartet: das „Wittenbergische Magazin“. Von diesem ist aber offenbar nur ein Jahrgang in vier Ausgaben erschienen. Dieser findet sich hier.
Rolf Lieberwirth: Zur Geschichte der Universität Wittenberg im 18. Jahrhundert, in: Karl Czok (Hg.), Wissenschafts- und Universitätsgeschichte in Sachsen im 18. und 19. Jahrhundert, Akademie-Verlag, Berlin [DDR] 1987, S. 111–118
Petra Blettermann: Die Universitätspolitik August des Starken1694–1733, in: Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 102, Verlag Böhlau, Köln/Wien 1990, 154 S.– Inhaltsverzeichnis
Die Arbeit untersucht das Verhältnis von absolutistischem Staat und Universität am Beispiel Kursachsens unter der Herrschaft Friedrich August I (1750 – 1827). Neben der Universität Leipzig geht die Studie ausführlich auf die Universität Wittenberg ein. Dabei geht die Studie unter anderem am Beispiel der Universitätsvisitationen der Frage nach, auf welche Art und Weise und mit welcher Intensität die absolutistische Politik auf dem Gebiet der Universitätsverwaltung, der akademischen Lehre und des Studiums die Territorialisierung der Hochschulen weiter vorantrieb.
Günter Mühlpfordt: Wittenberg und die Aufklärung. Zu seiner Bedeutung für die Kulturgeschichte der Neuzeit, in: Stefan Oehmig (Hg.), 700 Jahre Wittenberg. Stadt Universität Reformation, Böhlau, Weimar 1995, S. 329–346
Wolfgang Stammler: Gellert und die Universität Wittenberg. Eine Kleinigkeit zu Gellerts 200jährigem Geburtstage (3. Juli 1915), in: Thüringisch-sächsische Zeitschrift für Geschichte und Kunst 1915, S. 250–252
Wolfram Suchier: Die beiden Deutschen Gesellschaften in Wittenberg (1738/40 und 1756/84), in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität. Gesellschafts- und sprachwissenschafliche Reihe 5/1957, S. 829–844
Wittenberger Eindrücke um 1800. Das verwüstete Wittenberg – Der nicht vorteilhafte Ton der Studenten – Die Gukgukskneipen – Die Schloßkirche – Das sächsische Gesamtarchiv, in: Blätter für Heimatgeschichte. Beilage zur „Wittenberger Zeitung“ 9/1934
Johann Maaß: Kurze Uebersicht des gegenwärtigen Zustandes der Universität zu Wittenberg nebst einigen Bemerkungen über die Fortschritte der Wissenschaften in verflossenen Jahrhunderte. Den 18. Oktober 1802, Wittenberg 1802
Franz Heinrich Ludwig Leopold: Wittenberg und die umliegende Gegend. Ein historisch-topographischstatistischer Abriß zur dritten Secularfeyer der Universitäts-Stiftung, Meißen o.J. [1802]
Im Buch wird der Versuch unternommen, eine Geschichte der Stadt Wittenberg zu schreiben, für die „bis in die neuern Zeiten nichts geschehen“ sei, so der Autor im Vorwort (S. VI). Im ersten Abschnitt werden frühe Bewohner, der Anfang der Stadt und die Entwicklung der städtischen Verfassung thematisiert. Die Beschreibung der äußern Lage der Stadt, Gebäude und Sehenswürdigen sowie der Umgegend sind Themen im zweiten Abschnitt. Abgeschlossen wird das Buch im dritten Abschnitt mit physikalisch-statistischen Bemerkungen, Ausführungen zu Industrie und Gewerbe, Bevölkerungsentwicklung und der politischen Verfasstheit der Stadt. Steht im Buch die Universitätsgeschichte daher, wie der Autor hervorhebt, bewusst nicht im Mittelpunkt, wird mit der Geschichte der Stadt dennoch ein Werk vorgelegt, dass zur Einordnung der LEUCOREA-Geschichte bedeutend ist.
Johann Christoph Erdmann: Vorbereitungspredigt zur dritten hundertjährigen Jubel-Feier der Universität Wittenberg. Nachmittags am XVII. Sonntage nach Trin. 1802 in dasiger Pfarrkirche gehalten, und, nebst einer Bemerkung über die Stiftungsstadt, in den Druck gegeben, Verlag Samuel Gottfried Zimmermann, Wittenberg/Zerbst 1803
Christian Rudolph Illing: Die Dritte Säkularfeier der Universität Wittenberg. In Briefen an einen Freund möglichst vollständig beschrieben und mit der zweiten zusammengestellt. Nebst einer kurzen Uebersicht aller daselbst gangbaren akadem. Stipendien, der Zeit ihrer Dauer, den Qualitäten der Genußfähigen, und der in Kupfer gestochenen Jubelmedaille, Wittenberg/Zerbst 1803
Illing unternimmt mit seinem Buch einen ungewöhnlichen, aber lesenswerten Versuch, die Dreihundertjahrfeier der LEUCOREA-Gründung zu schildern. Er liefert keinen klassischen Festbericht, sondern schildert die Feierlichkeiten und ihre Bedeutung in neun Briefen an einen Freund, die in dem Buch abgedruckt werden.
Allgemeines Intelligenzblatt für Literatur und Kunst: Nachricht von der Jubelfeyer der Akademie Wittenberg, 3./6.11.1802
Karl Heinrich Schundenius [Karl Heinrich Dzondi]: Erinnerungen an die festlichen Tage der dritten Stiftungsfeyer der Akademie zu Wittenberg, Wittenberg 1803
Schundenius schildert zunächst in einer kurzen Darstellung die Feierlichkeiten zum dreihundertjährigen Universitätsjubiläum. Es folgen umfangreiche weitere Informationen zu den Festtagen: Unter anderem eine Liste aller Teilnehmer an der feierlichen Profession, biografische Notizen zu allen ordentlichen Professoren, die an der Feier teilnahmen, sowie eine kurze Schilderung der Jubiläumsfeierlichkeiten von 1602 und 1702. Einige farbliche Abbildungen der Festgarderoben runden den Bericht ab.
Annina Ligniez: Das Universitätsjubiläum 1802, in: dies., Das Wittenbergische Zion. Konstruktion von Heilsgeschichte in frühneuzeitlichen Jubelpredigten, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, S. 238–251
G. F. Otto: Vergleichende Rückblicke auf die zweite und dritte Säkularfeier der Universität Wittenberg, in Hinsicht auf die Oberlausiz, in: Neue Lausizische Monatsschrift Nr. 9, Görliz 1803, S. 138–149
Heiner Lück/Enno Bünz/Leonard Helten/Armin Kohnle/Dorothée Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.): Das ernestinische Wittenberg. Die Leucorea und ihre Räume (Wittenberg-Forschungen Bd. 4), Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, 536 S. – Inhaltsverzeichnis
Im Mittelpunkt des Bandes stehen die „Räume“, die die Universität und ihre Angehörigen in der Stadt nutzten, für Lehrveranstaltungen, feierliche Akte, zum Wohnen, als Bestattungsorte und Gedenkstätten. Das universitäre Leben spielte sich in eigens für die Bedürfnisse der LEUCOREA erbauten Kollegien, aber auch in Privathäusern, der Stadtpfarrkirche und Räumen im Schloss ab. Der akademische Alltag, die höfische Erziehung und Ausbildung sowie die universitäre Fest- und Gedächtniskultur ergriffen nahezu die ganze Stadt.
Insa Christiane Hennen/Annemarie Neser/Thomas Schmidt: Der Umbau des Lutherhauses zum Universitätsgebäude 1565-1567, in: Harald Meller (Hg.), Fokus: Wittenberg. Die Stadt und ihr Lutherhaus, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt/Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2015, S. 355–376
Isabelle Frase: Das Collegium Augusteum. Zur Baugeschichte während der Universitätsnutzung, in: Heiner Lück/Enno Bünz/Leonhard Helten/Armin Kohnle/Dorotheé Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.): Das ernestinische Wittenberg. Stadt und Bewohner (Wittenberg-Forschungen 2), Petersberg 2013, Band 2.1 (Textband) S. 239–254, Band 2.2 (Bildband) S. 127–144
Isabelle Nispel: Die Bau- und Nutzungsgeschichte des Collegium Augusteum, in: Heiner Lück/Enno Bünz/Leonhard Helten/Armin Kohnle/Dorotheé Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.): Das ernestinische Wittenberg. Die Leucorea und ihre Räume (Wittenberg-Forschungen 4) Petersberg 2017, S. 203–284
Isabelle Nispel: Das Collegium Augusteum im Kontext der Universitäten im Heiligen Römischen Reich im Mittelalter und der Frühen Neuzeit, in: Heiner Lück/Enno Bünz/Leonhard Helten/Armin Kohnle/Dorotheé Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.): Das ernestinische Wittenberg. Die Leucorea und ihre Räume (Wittenberg-Forschungen 4), Petersberg 2017, S. 285–314
Isabelle Nispel (2019): Das Collegium Augusteum in Wittenberg. Ein Universitätsgebäude der Frühen Neuzeit. Dissertation, TU Berlin, Fakultät VI Planen, Bauen Umwelt, Bd. 1: Textband. Bd. 2.1.: Gebäudedokumentation. Bd. 2.2.: Türen- und Fensterkataster. Band 3.: Beilagen
Isabelle Nispel: Das Wittenberger Collegium Augusteum in der Universitätslandschaft des Heiligen Römischen Reiches im 16. Jahrhundert, in: Klaus Fitschen/Marianne Schröter/Christoph Spehr/Ernst-Joachim Waschke (Hg.), Kulturelle Wirkungen der Reformation – Cultural Impact of the Reformation. Kongressdokumentation Lutherstadt Wittenberg August 2017, Bd. 2, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2018, S. 421–434
Herrmann Stein: Geschichte des Lutherhauses (Festschriften zur 400jährigen Jubelfeier der Geburt Dr. Martin Luthers), hrsg. vom Königlichen Prediger-Seminar in Wittenberg, Verlag R. Herosé, Wittenberg 1883
[Julius] Jordan: Geschichte der Lutherhalle Wittenberg, in: Blätter zur Heimatgeschichte. Beilage zur „Wittenberg Zeitung 8-13, 16-28/1924Der erste Teil der Schrift widmet sich der ursprünglichen Nutzung des Hauses als Kloster der Augustinermönche. Beschrieben werden das monastische Leben, die Umstände, aus denen heraus der Ordensbruder Martin Luther seine reformatorischen, doch zunächst nicht auf Kirchenspaltung zielenden Aktivitäten entfaltete, und welche Wirkungen dies innerhalb des Klosters hatte, bis hin zu seiner Auflösung. Sodann wird das Haus als Ort des Lutherschen Familienlebens geschildert, das im Laufe der Zeit zudem zahlreiche Kostgänger beherbergte. 1558 erwarb es die Universität, um kurfürstliche Stipendiaten dort unterzubringen. 1817 zusammen mit dem 1581 fertiggestellten Collegium Augusteum an das neugegründete Königliche Predigerseminar übergegangen, beherbergte das Haus dann ab 1834 eine Armen-Freischule, die auch Übungsschule für die Kandidaten des Seminars war. Ein die Jahrhunderte hindurch dauerhaftes Thema war der bauliche Zustand des Gebäudes, der zu fortwährenden Instandhaltungsmaßnahmen zwang.
Der seinerzeitige Kurator der Lutherhalle hat in dieser Artikelserie – insgesamt 44 Textseiten – eine kompakte Geschichte der ersten 40 Jahre der Lutherhalle und ihrer Vorgeschichte. Dem Amte des Autors entsprechend, stehen die Sammlungen im Vordergrund der Betrachtungen.
Johann Gottfried Schadow: Wittenbergs Denkmäler der Bildnerei, Baukunst und Malerei, mit historischen und artistischen Erläuterungen, Zimmermannische Buchhandlung, Wittenberg 1825, 141 S
Im Nachgang zum Reformationsjubiläum 1817 bietet dieser Band eine Übersicht über die Denkmäler Wittenbergs sowie deren historische Analyse und Einordnung. Dabei werden vom Autor die Denkmäler der Baukunst, der Malerei und der Bildnerei jeweils in einem eigenen Kapitel abgehandelt. Der Band enthält außerdem einen kurzen Abriss der Geschichte Wittenbergs.
Insa Christiane Hennen: Das Lutherhaus Wittenberg. Ein bauhistorischer Rundgang, Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Wittenberg 2002, 96 S. – Inhaltsverzeichnis
Der Band stellt die 500jährige Bau- und Nutzungsgeschichte des Lutherhauses dar – vom Keller bis ins Dachgeschoss, von der Klosterzeit bis ins 21. Jahrhundert. Die Stationen in Stichworten sind: Kloster, Wohnhaus der Familie Luther, Universitätsgebäude, Schulgebäude, reformationshistorisches Museum. Die Darstellung führt bauhistorisches, archäologisches, restauratorisches und nutzungsgeschichtliches Wissen zusammen.
Stefan Laube: Das Lutherhaus in Wittenberg zwischen Verfall, Bewahrung und Rekonstruktion, in: Andrea Langer (Hg.), Der Umgang mit dem kulturellen Erbe in Deutschland und Polen im 20. Jahrhundert, Instytut Sztuki Polskiej Akademii Nauk, Warszawa 2004, S. 291–304
Heinrich Kühne: Aus der Geschichte des Wittenberger Melanchthonhauses, in: Melanchthon-Komitee der DDR (Hg.), Philipp Melanchthon 1497–1560. Bd. 1: Philipp Melanchthon. Humanist, Reformator, Praeceptor Germaniae, Akademie-Verlag, Berlin [DDR] 1963, S. 291–300
Peer Pasternack: Gebäude, in: ders., Nicht nur Resteverwertung. Die Verwendungen der Wittenberger Universitätsfundation nach 1817, Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg 2022, S. 43–59
Oskar Thulin: Die Wittenberger Lutherstätten, 2. Aufl., Deutscher Kunstverlag, Berlin 1950
Oskar Thulin: Wittenberger Universitätsstätten, in: Leo Stern (Hg.), 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Bd. I, Martin-Luther-Universität, o.O. o.J. [Halle/S. 1952], S. 415–418
Oskar Thulin: Die Lutherstadt Wittenberg und Torgau, aufgenommen von der Staatlichen Bildstelle, Deutscher Kunstverlag,Berlin 1932
Oskar Thulin: Die Lutherstadt Wittenberg und ihre reformatorischen Gedenkstätten, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, Berlin [DDR] 1960
Leonhard Helten/Enno Bünz/Armin Kohnle/Heiner Lück/Ernst-Joachim Waschke: Das ernestinische Wittenberg. Residenz und Stadt (Wittenberg-Forschungen Bd. 5), Michael Imhof Verlag, Petersberg 2020, 546 S. – Inhaltsverzeichnis
Unter anderem mit sieben Beiträgen zur Schloss- und Universitätskirche, insbesondere zu deren Bau- und Restaurierungsgeschichte. Daneben ist vor allem der Artikel „Mors ultima linea rerum est. Die akademische Grablege in der Wittenberger Schlosskirche“ (Anke Neugebauer) von universitätsgeschichtlichem Interesse.
Heinrich Christoph Gottlieb Stier: Die Schlosskirche zu Wittenberg. Übersicht ihrer Geschichte bis auf die Gegenwart, Zimmermansche Buchhandlung, Wittenberg 1860
H. Wagner: Die Schlosskirche in Wittenberg in Vergangenheit und Gegenwart, P. Wunschmann`s Verlag, Wittenberg 1892
Paul Kalkoff: Ablass und Reliquienverehrung an der Schlosskirche zu Wittenberg unter Friedrich dem Weisen, Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1907
Julius Köstlin: Friedrich der Weise und die Schloßkirche zu Wittenberg. Festschrift zur Einweihung der Wittenberger Schloßkirche am Tage des Reformationsfestes, den 31. Oktober 1892, Herrosé, Wittenberg 1892
Daniel Wilhelm Triller: Wittenberg in der Einweihungsfeyer seiner neuerbauten Schloß- und Universitätskirche den 6ten August 1770, Ahlfeldische Buchhandlung auf der Schlossgaße, Wittenberg 1770
F[riedrich] Adler: Die Schloßkirche in Wittenberg. Ihre Baugeschichte und Wiederherstellung, Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1895
Der Autor schildert detailliert die Baugeschichte der Wittenberger Schlosskirche mit umfangreicher Bebilderung, Zeichnungen und Skizzen. Nach Gründung der LEUCOREA fungierte die Schlosskirche als Universitätskirche und viele Jahre später, seit 1817, als Übungskirche des Predigerseminars. Im Buch geht Adler einerseits auf den Bau der Kirche im 15. Jahrhundert – vollendet wurde die Arbeit 1499 –, und ihre weitere Geschichte ein. Andererseits thematisiert er ausführlich die Umbauarbeiten an der vor allem durch frühere Kriegsschäden in Mitleidenschaft gezogene Schlosskirche im Deutschen Kaiserreich. Letztere wurden zu Beginn der 1890er Jahre abgeschlossen und die Kirche anlässlich des Reformationstages 1892 feierlich durch Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Durch diese Arbeiten erst erhielt die Kirche ihr Gepräge in der heutigen Gestalt, insbesondere des Glockenturms, der an eine preußische „Pickelhaube“ erinnert.
Thomas Lang/Anke Neugebauer: Zur universitären Nutzung des Schlosses und der Schlosskirche in ernestinischer Zeit, in: Heiner Lück/Enno Bünz/Leonard Helten/Armin Kohnle/Dorothée Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.), Das ernestinische Wittenberg. Die Leucorea und ihre Räume (Wittenberg-Forschungen Bd. 4), Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, S. 339–416
Leopold Witte: Die Erneuerung der Schloßkirche zu Wittenberg. Eine That evangelischen Bekenntnisses. Unter Benutzung amtlicher Quellen dargestellt, Herrosé, Wittenberg 1894
Martin Steffens / Insa Christiane Hennen (Hg.): Von der Kapelle zum Nationaldenkmal. Die Wittenberger Schloßkirche. Ausstellungskatalog, Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Wittenberg 1998 – Inhaltsverzeichnis
Zum ersten Botanischen Garten (um 1550 bis 1580, gelegen an der Wallanlage, östlich des Lutherhauses)
Th. Wotschke: Der erste Botanische Garten in Wittenberg, in: Heimatkalender für den Kreis und die Stadt Wittenberg 1922, S. 5–6
Zum zweiten Botanischen Garten (angelegt im Hof des Lutherhauses)
Johann Christian August Grohmann:Zur Geschichte des botanischen Gartens, in: ders., Annalen II 1802, S. 89–93
Fritz Kümmel: Der ehemalige Botanische Garten der sächsischen Universität Wittenberg – vor 300 Jahren (1711) erschien der erste Pflanzen-Katalog, in: Schlechtendalia 24 (2012), S 21–40
Abraham Vater: Catalogus plantarum imprimis exoticarum horti academici Wittenbergensis in usum auditorum, Gerdes, Wittenberg 1721
Abraham Vater: Supplementum catalogi plantarum sistens accessiones novas quibus hortus academi-cus Wittenbergensis, Gerdes, Wittenberg 1724
Abraham Vater: Syllabus plantarum potissimum exoticarum quae in horto medico academiae Wittenbergensis aluntur, Gottl. Henr. Schwarze Wittenberg 1738
Henrico Heuchero [Johann Heinrich von Heucher (1677–1747?)]: Index plantarum horti medici Academiae vitembergensis, Wittenberg 1711
Henrico Heuchero [Johann Heinrich von Heucher (1677–1747?)]: Novi proventus horti medici Academiae vitembergensis, Wittenberg 1711
Henrico Heuchero [Johann Heinrich von Heucher (1677–1747?)]: Novi proventus horti medici Academiae vitembergensis, Wittenberg 1713
Zum botanischen Garten des Universitätsmechanikers und Botanikers Christian Schkuhr
Johann Christian August Grohmann: Ueber den botanischen Garten des Universitäts-Mechanikus Schkuhr, in: ders, Annalen der Universität zu Wittenberg III, Carl Friedrich Wilhelm Erbstein, Meissen 1802, S. 195–199
Uwe Braun/Klaus Werner: Type material in the Herbarium of the Martin-Luther-University Halle-Wittenberg (HAL). Carex species in the herbarium of C. Schkuhr, in: Schlechtendalia Bd. 17 (2007), S. 33–40
Schkuhrs Hauptwerk: Christian Schkuhr: Botanisches Handbuch der mehresten theils in Deutschland wildwachsenden, theils ausländischen in Deutschland unter freyem Himmel ausdauernden Gewächse. 4 Bde., Gerhard Fleischer d.J., Leipzig 1791–1808
Christian Schkuhr (1741–1811) auf Wikipedia