Literatur zur Artistischen / Philosophischen Fakultät: Zeitgenössische Dokumente und Berichte, Forschungsliteratur und Biografisches

Übersichtsdarstellungen

Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1502–1817 (Mitteldeutsche Forschungen Bd. 117), Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2002, 500 S. – Inhaltsverzeichnis

Abstract

Das Buch ist das bisher einzige fundierte Überblickswerk zu einer der LEUCOREA-Fakultäten, das den gesamten Zeitraum des Bestehens der Wittenberger Alma Mater abdeckt. Heinz Kathe versteht in seinem Buch Universitätsgeschichtsschreibung als Verbindung von Wissenschafts-, Bildungs-, Kultur- und Personengeschichte und stellt in jedem Kapitel die Lehrstuhlgeschichte in den Mittelpunkt. Desweiteren werden in den Kapiteln Themen wie die Neugründung von Professuren, die Studenten an der Fakultät, das Verhältnis der Fakultät zu den drei höheren Fakultäten, die materielle Ausstattung von Universität und Artes-Fakultät oder außeruniversitäre Aktivitäten beleuchtet. Kathe untersucht chronologisch die Gründung und den Aufbau der Fakultät, ihre humanistische Prägung und Bedeutung für die Reformation, das nach Melanchthons Tod anzutretende Erbe und den Einfluss der lutherischen Orthodoxie. Deutlich wird in diesem Zusammenhang, dass die Geschichte der Artistenfakultät nicht ohne ihr Verhältnis vor allem zur Theologischen Fakultät geschrieben werden kann. Die Kapitel zu Jahren des Übergangs von 1675 bis 1740, zur „Emanzipatorischen Nachblüte“ in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und letzte Reformbestrebungen am beginnenden 19. Jahrhundert schließen sich an.

Julius Köstlin: Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger Philosophischen Fakultät. Aus der Fakultätsmatrikel, Max Niemeyer Verlag, Halle 1887–1891

Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger Philosophischen Fakultät 1503–1517 und die öffentlichen Disputationen derselben Jahre, hrsg. von der Philosophischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg, Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale) 1887.
Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger Philosophischen Fakultät 1518–1537 und die öffentlichen Disputationen 1636–1567, hrsg. von der Philosophischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg, Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale) 1888.
Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger Philosophischen Fakultät 1538–1546 und die öffentlichen Disputationen derselben Jahre, hrsg. von der Philosophischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg, Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale) 1890.
Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger Philosophischen Fakultät 1548–1560 und die öffentlichen Disputationen derselben Jahre, Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale) 1891.

Theodor Muther: Die ersten Statuten der Wittenberger Artistenfacultät v. J. 1504, in: Neue Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen 13 (1874), S. 177–208

Heinz Scheible: Lehrpersonal und Lehrprofil der Leucorea zwischen Neufundation (1536) und Melanchthons Tod (1560). Die Philosophische Fakultät, in: Matthias Asche/Heiner Lück/Manfred Rudersdorf/Markus Wriedt (Hg.), Die Leucorea zur Zeit des späten Melanchthon. Institutionen und Formen gelehrter Bildung um 1550. Beiträge der Tagung in der Stiftung LEUCOREA Wittenberg anlässlich des 450. Todestages Philipp Melanchthons vom 13. bis 16. Oktober 2010 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 26), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, S. 191–206

Heinz Scheible: Die Philosophische Fakultät der Universität Wittenberg von der Gründung bis zur Vertreibung der Philippisten, in: ders., Aufsätze zu Melanchthon, Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S. 91–124 – Eingeschränkte Buchansicht bei Google Books

Walter Zöllner: Herausbildung und Weiterentwicklung der Wissenschaftsgebiete an der Universität Wittenberg bis zum Ende der Lutherzeit (unter besonderer Berücksichtigung der Artistenfakultät), in: Heiner Lück (Hg.), Martin Luther und seine Universität. Vorträge anläßlich des 450. Todestages des Reformators, Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1998, S. 17–132

Wittenberger Humanismus und Philosophie an der Artistischen Fakultät

Gustav Bauch: Wittenberg und die Scholastik, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte Bd. 18, Wilhelm Baensch Verlagshandlung, Dresden 1897, S. 285–339

Hans-Jochen Seidel/Christian Gastgeber: Wittenberger Humanismus im Umkreis Martin Luthers und Philipp Melanchthons. Der Mathematiker Erasmus Reinhold d. Ä., in: Biblos. Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift 46 (1997), S. 19–51

Jürgen Leonhardt: Melanchthon als Verfasser von Lehrbüchern, in: ders. (Hg.), Melanchthon und das Lehrbuch des 16. Jahrhunderts. Begleitband zur Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Rostock 25. April bis 13. Juli 1997, Rostock 1997, S. 13–34

Karl von Raumer: Die Universität Wittenberg, in: ders., Geschichte der Pädagogik vom Wiederaufblühen klassischer Studien bis auf unsere Zeit, Teil 4: Die deutschen Universitäten, Verlag von Sam. Gottl. Liesching, Stuttgart 1861, S. 37–42

Raumer thematisiert vor allem mit Blick auf die Wittenberger Artes-Fakultät die humanistische Fortschrittlichkeit der LEUCOREA hinsichtlich der Studien und Lehrpläne im 16. Jahrhundert. Davon grenzt er jedoch den sittlichen Verfall der Studentenschaft ab, die im starken Kontrast zu dieser Fortschrittlichkeit des Denkens stehe.

Manfred Rudersdorf/Thomas Töpfer: Fürstenhof, Universität und Territorialstaat. Der Wittenberger Humanismus, seine Wirkungsräume und Funktionsfelder im Zeichen der Reformation, in: Thomas Maissen/Gerrit Walther (Hg.), Funktionen des Humanismus. Studien zum Nutzen des Neuen in der humanistischen Kultur, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, S. 214–261

Helmar Junghans: Der mitteldeutsche Renaissancehumanismus. Nährboden der Frühen Neuzeit, hrsg. von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Verlag Hirzel, Leipzig/Stuttgart 2004 – Inhaltsverzeichnis

Peter Petersen: Geschichte der aristotelischen Philosophie im protestantischen Deutschland, Leipzig 1921

Geschichte des Aristotelismus mit starken Bezügen zur Aristoteles-Rezeption an der LEUCOREA, vor allem an der Artes-Fakultät. Ausgangspunkt der Darstellung ist eine ausführliche Untersuchung der Positionen Melanchthons (S. 19–108), ergänzt um „Aristoteliker neben Melanchthon“: Luther, Joh. Cäsarius, Sarzer, Georg Major, Joachim Camerarius, Jodocus Willich.

Heinz Scheible: Aristoteles und die Wittenberger Universitätsreform. Zum Quellenwert von Lutherbriefen, in: Michael Beyer/Günther Wartenberg (Hg.), Humanismus und Wittenberger Reformation. Festgabe anläßlich des 500. Geburtstages des Praeceptor Germaniae Philipp Melanchthon am 16. Februar 1997. Helmar Junghans gewidmet, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 1996, S. 123–144

Jürgen Helm: Zwischen Aristotelismus, Protestantismus und zeitgenössischer Medizin. Philipp Melanchthons Lehrbuch De anima, in: Jürgen Leonhardt (Hg.), Melanchthon und das Lehrbuch des 16. Jahrhunderts. Begleitband zur Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Rostock 25. April bis 13. Juli 1997, Rostock 1997, S. 175–193

Martin Treu: Hutten, Melanchthon und der nationale Humanismus, in: Michael Beyer/Günther Wartenberg (Hg.), Humanismus und Wittenberger Reformation. Festgabe anläßlich des 500. Geburtstages des Praeceptor Germaniae Philipp Melanchthon am 16. Februar 1997. Helmar Junghans gewidmet, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 1996, S. 353–366

Ulrich G. Leinsle: Methodologie und Metaphysik bei den deutschen Lutheranern um 1600, in: Eckhard Kessler/ Charles H. Loehr/Walter Sparn (Hg.), Aristotelismus und Renaissance, Wiesbaden 1988, S. 149–162

Johann Christian August Grohmann: Ueber den gegenwärtigen Zustand der Philosophie auf unserer Universität, in: ders., Annalen III 1802, Anhang, S. 107–124

Sprachen und Literatur

Jürgen Leonhardt (Hg.): Melanchthon und das Lehrbuch des 16. Jahrhunderts. Begleitband zur Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Rostock 25. April bis 13. Juli 1997, Rostock 1997 – Inhaltsverzeichnis

Darin: Christian Förstel: Die griechische Grammatik Melanchthons; Kristian Jensen: Die lateinische Grammatik Melanchthons. Hintergrund und Nachlesen; Jürgen Leonhardt: Nachtrag zur Grammatik. Melanchthons lateinische Metrik

Manfred Lemmer: Wittenberg, in: ders., Deutsche Sprache und Literatur an den Universitäten Wittenberg und Halle (1502–1945), in: Hermann-Josef Rupieper (Hg.), Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität 1502–2002, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2002, S. 147–153

Christina Meckelnborg/Bernd Schneider: Der Wittenberger Homer. Johann Stigel und seine lateinische Übersetzung des elften Odyssee-Buches (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie Bd. 28), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2016, 336 S. – Inhaltsverzeichnis und Leseprobe

Johann Stigel (1515–1562), der bei Philipp Melanchthon an der Wittenberger Universität studierte und dort 1542 die Terenzprofessur erhielt, war ein zu seiner Zeit gefeierter neulateinischer Dichter, den Kaiser Karl V. 1541 zum „poeta laureatus“ krönte. Unter Stigels zahlreichen Gedichten befindet sich auch eine Übertragung des elften Buches der homerischen Odyssee, die er mit den sprachlichen Mitteln der klassischen römischen Epik gestaltete. In einem langen Einleitungsgedicht widmet er das Werk dem österreichischen Adligen Ferdinand a Maugis, einem der Tischgenossen Martin Luthers. Darin wird die Vorbildfunktion des Odysseus als „vir perfectus“ für einen in der Öffentlichkeit wirkenden Menschen herausgestellt.

Gustav Bauch: Die Einführung des Hebräischen in Wittenberg. Mit Berücksichtigung der Vorgeschichte des Studiums der Sprache in Deutschland, in: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 48 (1904), S. 22–32, 77–86, 145–160, 214–223, 283–299, 328–340, 461–490

Hans-Jürgen Zobel: Die Hebraisten an der Universität zu Wittenberg (1502–1817), in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe VII(1957/58), S. 1173–1185

Gianfranco Miletto/Giuseppe Veltri: Die Hebraistik in Wittenberg (1502–1813). Von der „lingua sacra“ zur Semitistik, in: Henoch – Historische und textuelle Studien zum antiken und mittelalterlichen Judentum und Christentum 1/2003, S. 93–111

Geschichtswissenschaft und Geografie

Eugen Rambeau: Über die Geschichtswissenschaft an der Universität Wittenberg, in: Leo Stern (Hg.), 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Bd. 1: Wittenberg 1502–1817, Martin-Luther-Universität, o.O. o.J. [Halle 1952], S. 255–270

Walter Zöllner: Geschichte und Geschichtswissenschaft an der Universität Wittenberg, in: Heiner Lück/Bernd Schildt (Hg.), Recht – Idee – Geschichte. Beiträge zur Rechts- und Ideengeschichte für Rolf Lieberwirth anläßlich seines 80. Geburtstages, Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2000, S. 373–401

Barbara Bauer: Die göttliche Ordnung in der Natur und Gesellschaft. Die Geschichtsauffassung im Chronicon Carionis, in: Jürgen Leonhardt (Hg.), Melanchthon und das Lehrbuch des 16. Jahrhunderts. Begleitband zur Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Rostock 25. April bis 13. Juli 1997, Rostock 1997, S. 217–230

Otto Eißfeldt: Ein Lexikon der altpalästinischen und altorientalischen Geographie aus den Anfängen der Universität Wittenberg, in: Leo Stern (Hg.), 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Bd. 1: Wittenberg 1502–1817, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, o.O. o.J. [Halle 1952], S. 239–253

Max Linke: Zur Geographie im deutschen Renaissance-Humanismus unter besonderer Berücksichtigung Barthel Steins und der Universität Wittenberg, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Halle-Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 35 (1986), S. 93–100

Uta Lindgren: Philipp Melanchthon und die Geographie, in: Günter Frank/Stefan Rhein (Hg.), Melanchthon und die Naturwissenschaften seiner Zeit (Melanchthon-Schriften der Stadt Bretten Bd. 4), Thorbecke, Sigmaringen 1998, S. 239–252

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