Die Studienstelle setzt die Arbeit des Kirchlichen Forschungsheimes (1927–2004) fort. Das Forschungsheim hatte sich in den DDR-Jahrzehnten zu einer Stätte des Nachdenkens über den „Konflikt Mensch – Erde“ – wie es im Untertitel der seit 1980 herausgegeben KFH-Zeitschrift hieß – entwickelt. Diese Arbeit wurde auch nach 1989 fortgesetzt. 1997 fand die Fachstelle Umwelt und Entwicklung, eingerichtet durch den Kirchlichen Entwicklungsdienst, ihren Sitz im KFH. Deren Schwerpunkte waren zukunftsfähige Entwicklung, Süd-Nord-Lernen und Agenda 21. Von 1998 bis 2001 war das Forschungsheim zudem das ökumenische Expo-Büro und organisierte als solches den Expo-Kirchenpfad in der Expo-Korrespondenzregion Dessau-Wittenberg-Bitterfeld-Wolfen.
Im Zuge innerkirchlicher Reorganisations- und Konzentrationsprozesse ist das Kirchliche Forschungsheim 2004 der in Wittenberg ansässigen Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt angegliedert worden. Diese gründete 2005 eine Forschungsstelle für Ökologische Bildung und Beratung, in der die Anliegen des Forschungsheimes fortgeführt wurden. 2011 entstand daraus die Akademie Studienstelle Naturwissenschaft, Ethik und Bewahrung der Schöpfung. Der Förderverein der Studienstelle (ehemals Förderverein des Forschungsheims) unterstützt heute die Studienstelle.
Literatur
Hans-Peter Gensichen: Von der Kirche zur Gesellschaft. Die Bewegung des Wittenberger Forschungsheimes zwischen 1945 und 2000, in: Jens Hüttmann/Peer Pasternack (Hg.), Wissensspuren. Bildung und Wissenschaft in Wittenberg nach 1945, Wittenberg 2004, S. 168–189
Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt (Hg.): Vom Forschungsheim für Weltanschauungskunde zur Studienstelle für Naturwissenschaft, Ethik und Bewahrung der Schöpfung. 90 Jahre Kirchliches Forschungsheim (=Briefe Zur Orientierung im Konflikt Mensch – Erde H. 126), Lutherstadt Wittenberg 2018
Das Heft enthält eine Nachlese zur gleichnamigen Tagung im November 2017. Mit einem Beitrag von Friedrich Kramer „ Vom ‚Kirchlichen Forschungsheim‘ über die ‚Forschungsstelle für ökologische Bildung und Beratung‘ zur ‚Studienstelle für Naturwissenschaft, Ethik und Bewahrung der Schöpfung (Kirchliches Forschungsheim seit 1927)‘“, Impressionen zur Geschichte des Kirchlichen Forschungsheimes aus der Sicht ehemaliger Mitarbeiter (Gerhard Pfeiffer zu den 80er Jahren, Michael Schicketanz zu den 90er Jahren), den Texten „Verschweigen, Verdrängen, Vergessen – Zur Wirkungsgeschichte der Pechblende“ (Wolfram Hädicke) und „Sich der Natur zuwenden: Otto Kleinschmidt und der Gründungsimpuls des „Forschungsheimes für Weltanschauungskunde““ (Michael Beleites). Eingeleitet wird das Heft mit Stellungnahmen und Beiträgen zur Frage „Wozu braucht die Gesellschaft jetzt und in Zukunft eine kirchliche Einrichtung wie die Studienstelle Naturwissenschaft, Ethik und Bewahrung der Schöpfung (Kirchliches Forschungsheim seit 1927)?“