Literatur zur Juristischen Fakultät: Zeitgenössische Dokumente und Berichte, Forschungsliteratur und Biografisches

Übergreifendes

Theodor Muther (Hg.): Statuta Facultatis Iureconsultorum Vitebergensium anno MDVIII composita e cocide manu Scripto edidit brevemque de. Conceptione eorum ac publicatione dissertationem prae misit ad orationem pro loco in ordine Iure consultorum regimontanorum rite obtinendo die III mensis decembr. A. C. Hora XII in auditorio maximo publice habendam, Salomon Hirzel, Leipzig 1859

Erstmalige Veröffentlichung der Statuten der Juristischen Fakultät von 1508.

Theodor Muther: Einige Urkunden, in: ders., Aus dem Universitäts- und Gelehrtenleben im Zeitalter der Reformation. Vorträge, Verlag von Andreas Deichert, Erlangen 1866, S. 423–454

Abstract

Die dokumentierten Urkunden werden unter folgenden Überschriften präsentiert: Die Bestallung der ersten juristischen Lehrer in Wittenberg, 1502; Bestallung des Hieronymus Schürpf als Regent für den Codex, 1507; Hieronymus Schürpfs Bericht an die Visitatoren der Universität Wittenberg, 1817; Brief Spalatins an Kurfürst Friedrich zu Sachsen über die Stimmung zu Wittenberg nach Bekanntwerden der Päpstlichen Bulle wider Luther, 1520; Hieronymus Schürpfs Bericht über die Ankunft des Kaiserlichen Botschafters Haunart in Wittenberg, 1524; Untersuchung wider Hieronymus Schürpf, weil er sich mit dem Kurfürsten von Brandenburg auf Berufungsverhandlungen eingelassen, 1540; Hieronymus Schürpf an die Kurfürstl. Räthe, 1540; Kurfürstl. Rescript an Joh. Bugenhagen, Pfarrer, Gregorius Bruck , beide Doctores und Mgr. Philipp Melanchthon [die Juristische Fakultät betreffend], 1517; Concordia zwischen Theologen und Juristen zu Wittenberg, 1545; Von denn Gradibus, o.J.

Gottlieb Wernsdorf: Rede von den Wittenbergschen Rechtsgelehrten, die durch ihre Freygebigkeit sich um die Nachwelt verdient gemachet haben, in: Wittenbergsches Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes 47/1791, S. 369–375

Heiner Lück: Wittenberg und die europäische Rechtswissenschaft. Forschungsstand und -perspektiven am Vorabend des 500. Gründungsjubiläums der Universität Wittenberg, in: ders./Bernd Schildt (Hg.), Recht – Idee – Geschichte. Beiträge zur Rechts- und Ideengeschichte für Rolf Lieberwirth anläßlich seines 80. Geburtstages, Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2000, S. 301–320

Heiner Lück: Wittenberg als Zentrum kursächsischer Rechtspflege. Hofgericht – Juristenfakultät – Schöffenstuhl – Konsistorium, in: Stefan Oehmig (Hg.), 700 Jahre Wittenberg. Stadt, Universität, Reformation, Böhlau Verlag, Weimar 2005, S. 231–248

Heiner Lück/Heinrich de Wall (Hg.): Wittenberg. Ein Zentrum europäischer Rechtsgeschichte und Rechtskultur, Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2006, 375 S. – Inhaltsverzeichnis

Abstract

Seit ihrer Gründung 1502 war die Juristenfakultät Wittenberg eng mit der Rechtspraxis der damaligen Zeit verbunden. So wirkten die Professoren als Beisitzer im kurfürstlich-sächsischen Hofgericht zu Wittenberg, im Konsistorium, im Schöffenstuhl und im Spruchkollegium der Juristenfakultät. Auch zum dauerhaften Erfolg der Reformation haben sie wesentlich beigetragen, z.B. auf dem Gebiet des (evangelischen) Kirchenrechts. Die Themenauswahl des Buches belegt, dass die juristische Ausbildung und Lehre in Wittenberg nicht nur im Jahrhundert der Reformation exzellenten Charakter hatte. Dargestellt wird auch die weitere Entwicklung der Juristenfakultät bis zur Vereinigung der Universitäten Wittenberg und Halle im Jahr 1817.

Rolf Lieberwirth: Die Außenwirksamkeit der Wittenberger Juristenfakultät. Eine Studie, in: Hans Hübner/Burchard Thaler (Hg.), Die Universität Halle-Wittenberg in Vergangenheit und Gegenwart, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle 1983, S. 5–19

Heiner Lück: Die Wittenberger Carpzovs. Biographien, Netzwerke und Wirkungen einer Gelehrtenfamilie, in: Heinrich de Wall (Hg.), Recht, Obrigkeit und Religion in der Frühen Neuzeit (Historische Forschungen Bd. 118), Duncker & Humblot, Berlin 2019, S. 189–205

Heiner Lück: Alma Leucorea. Eine Geschichte der Universität Wittenberg 1502 bis 1817, Universitätsverlag Halle-Wittenberg, Halle 2020, S. 69–80, 157–166, 224–231, 272 f. – Inhaltsverzeichnis

Abstract

In der neuen Gesamtdarstellung der LEUCOREA wird auch die Geschichte der Juristischen Fakultät mit Blick auf ihre Einrichtung, ihren Werdegang, bedeutende Wittenberger Juristen, der Lehre an der Fakultät und der Spruchpraxis über drei Jahrhunderte beleuchtet.

16. und 17. Jahrhundert

Isabelle Deflers: Einige Anmerkungen zur Ausstrahlung der Naturrechtslehre Melanchthons, in: Matthias Asche/Heiner Lück/Manfred Rudersdorf/Markus Wriedt (Hg.), Die Leucorea zur Zeit des späten Melanchthon. Institutionen und Formen gelehrter Bildung um 1550. Beiträge der Tagung in der Stiftung LEUCOREA Wittenberg anlässlich des 450. Todestages Philipp Melanchthons vom 13. bis 16. Oktober 2010 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie Bd. 26), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, S. 359–378

Merio Scatallo: „Notitia naturalis de Deo et de morum gubernatione.“ Die Naturrechtslehre Philipp Melanchthons und ihre Wirkung im 16. Jahrhundert, in: Barbara Bauer (Hg.), Melanchthon und die Marburger Professoren (1527–1627). Katalog und Aufsätze, Bd. 2, Marburg 2000, S. 865–882

Rolf Lieberwirth: Das römische Recht in den Anfängen der Universität Wittenberg, in: Acta Universitas Szegediensis de Attila Jozsef Nominatae, Acta Juridica et Politica, Szeged 1970, S. 315–322

Ralf Frassek: Eherecht und Ehegerichtsbarkeit in der Reformationszeit. Der Aufbau neuer Rechtsstrukturen im sächsischen Raum unter besonderer Berücksichtigung der Wirkungsgeschichte des Wittenberger Konsistoriums, Mohr Siebeck, Tübingen 2005, 367 S. – Inhaltsverzeichnis

Untersucht wird, welche juristischen Lösungen Kursachsen im 16. Jahrhundert fand, um ein entstandenes Vakuum im Eherecht zu füllen. Als Folge der Reformation war dem Eherecht gleich in zweifacher Hinsicht der Boden entzogen: einerseits durch Luthers Ablehnung des kanonischen Rechts, andererseits durch das Verschwinden der Ehegerichtsbarkeit der Bischöfe. Der sich konstituierende Territorialstaat des 16. Jahrhunderts war gefordert, etwas Neues an die Stelle des alten Rechts und der alten Gerichtsbarkeit treten zu lassen. Die Frage nach der Zuständigkeit und das zeitweilige Nebeneinanders verschiedener Entscheidungsträger führte zur Schaffung des Wittenberger Konsistoriums. Das frühe evangelische Eherecht wurde danach aus drei Rechtsquellen gespeist: aus den in den Kirchenordnungen fixierten Rechtsinhalten, aus der Gutachtertätigkeit der theologischen Autoritäten und aus der Rechtsprechung der Ehegerichte, allen voran des Wittenberger Konsistoriums.

Heiner Lück: Die Wittenberger Juristenfakultät im Sterbejahr Martin Luthers, in: ders. (Hg.), Martin Luther und seine Universität. Vorträge anläßlich des 450. Todestages des Reformators, Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 1998, S. 73–93

Heiner Lück: Justus Jonas als Jurist und Mitbegründer des Wittenberger Konsistoriums, in: Irene Dingel (Hg.), Justus Jonas (1493–1555) und seine Bedeutung für die Wittenberger Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, S. 145–162

Heiner Lück: Zwischen modus legendi und modus vivendi. Ein Beitrag zur Geschichte des Rechtsunterrichts an der Universität Wittenberg im Reformationsjahrhundert, in: Arndt Kiehnle/Bernd Mertens/Gottfried Schiemann (Hg.), Festschrift für Jan Schröder zum 70. Geburtstag am 28. Mai 2013, Mohr Siebeck, Tübingen 2013, S. 443–467

Heiner Lück: Lehrpersonal und Lehrprofil der Leucorea zwischen Neufundation (1536) und Melanchthons Tod (1560). Die Juristische Fakultät, in: Matthias Asche/Heiner Lück/Manfred Rudersdorf/Markus Wriedt (Hg.), Die Leucorea zur Zeit des späten Melanchthon. Institutionen und Formen gelehrter Bildung um 1550. Beiträge der Tagung in der Stiftung LEUCOREA Wittenberg anlässlich des 450. Todestages Philipp Melanchthons vom 13. bis 16. Oktober 2010 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie Bd. 26), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, S. 165–189

Heiner Lück: Beiträge ausgewählter Wittenberger Juristen zur europäischen Rechtsentwicklung und zur Herausbildung eines evangelischen Eherechts während des 16. Jahrhunderts, in: Christoph Strohm (Hg.), Reformation und Recht. Zur Kontroverse um die Kulturwirkungen der Reformation, Mohr Siebeck, Tübingen 2017, S. 73–109

Heiner Lück: Juristen um Luther in Wittenberg, in: Helga Schnabel-Schüle (Hg.), Reformation. Historisch-kulturwissenschaftliches Handbuch, J.B. Metzler, Stuttgart 2017, S. 71–92

Frank Ludwig: Zur Entstehungsgeschichte der Lokalvisitationen, des „Synodus“ und des Oberkonsistoriums in Kursachsen (Kirchenordnung von 1580), in: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte 21 (1907), S. 1–72

Rolf Lieberwirth: Juristen im Dienste der sächsischen Landesherren bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 131 (1995), S. 135–143

Rolf Lieberwirth: Melanchthons Überlegungen zur Strafrechtspflege, in: Heiner Lück (Hg.), Aktuelle Beiträge zur Rechtswissenschaft und zu ihren geistesgeschichtlichen Grundlagen. Zum 20. Jubiläum der Neugründung der Juristischen Fakultät an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Hallesche Schriften zum Recht Bd. 32), Halle an der Saale 2013, S. 175–192

Ulrike Ludwig: Die Juristen Schuell. Das Collegium Iuridicum als Fakultätshaus der Juristen. Bau und Nutzung, in: Heiner Lück/Enno Bünz/Leonard Helten/Armin Kohnle/Dorothée Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.), Das ernestinische Wittenberg. Die Leucorea und ihre Räume, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, S. 159–170

Michael Rockmann: Zur inhaltlichen Ausstrahlung der Wittenberger Rechtspraxis im 16. Jahrhundert, in: Matthias Asche/Heiner Lück/Manfred Rudersdorf/Markus Wriedt (Hg.), Die Leucorea zur Zeit des späten Melanchthon. Institutionen und Formen gelehrter Bildung um 1550. Beiträge der Tagung in der Stiftung LEUCOREA Wittenberg anlässlich des 450. Todestages Philipp Melanchthons vom 13. bis 16. Oktober 2010 (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie Bd. 26), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, S. 379–396

Hans Erich Troje: Konrad Lagus (ca. 1500–1546). Zur Rezeption der Loci-Methode in der Jurisprudenz, in: Heinz Scheible (Hg.), Melanchthon in seinen Schülern (Wolfenbütteler Forschungen Bd. 73), Wiesbaden 1997, S. 255–283

Franz Wieacker: Ratschläge für das Studium der Rechte aus dem Wittenberger Humanistenkreise, in: ders., Gründer und Bewahrer. Rechtslehrer der neueren deutschen Privatrechtsgeschichte, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1959, S. 92–104

Heiner Lück: „…gott behut vns fur bosem gerichte…“. Eine Unterweisung für Gerichtsherren und Richter aus dem Jahre 1532, in: Michael Beyer/Jonas Flöter/Markus Hein (Hg.), Christlicher Glaube und weltliche Herrschaft. Zum Gedenken an Günther Wartenberg (Arbeiten zur Kirchen- und Theologiegeschichte), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2008, S. 95­–106

Statuta Der Universität Wittenberg von Erbschaffts-Fällen, o.O. [wohl Wittenberg] ca. 1700

Diese Statuten sind ein Beispiel für die aktive Rolle der Wittenberger Universität bei der Rechtsetzung: Von der Universität entworfen, vom Kurfürsten erlassen, stellen sie Regeln zur Vermeidung bzw. Beilegung von Erbschaftsstreitigkeiten auf.

18. und Anfang 19. Jahrhundert

Mercks Wittenberg! Oder: Merckwürdiger Abschied des neuen Kayserl. Reichs-Hof-Raths Hrn. Johan[n] Balthasars von Werners, aus Wittenberg. Dabey zu sehen: 1. Das merckwürdige Kays. Vocations-Decret, de dato Wien den 31. Martii 1729. 2. Der merckwürdige Abzug Desselben, am 8. Aug. a. c. 3. Dessen recht Denck- und merckwürdige Abschieds-Rede Beym Luthers-Brunnen unter freyen Himmel in Gegenwart vieler tausend Menschen gehalten, … ; Wegen vieler Merckwürdigkeiten mit Fleiß zusammengetragen und auf Verlangen zum Druck befördert, Johann Gottlieb Bauchen, Leipzig 1729

Lebensbeschreibung Herrn D. Ernst Martin Chladenius, weiland Churfürstl. Sächs. Hof- und Justizienrates, der Decretalien Prof. P.O., des hiesigen geistl. Consitorii Directors, und der Juristenfakultät Ordinarius und Seniors u.s.w., in: Wittenbergsches Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes 19/1790, S. 145–149 und 20/1790, S. 153–158

Leben und Schriften Herrn D. George Friedrich Kraus, weiland Prof. Decret. P.O. des hiesigen geistlichen Consistorii Directors, des Hofgerichts und Schöffenstuhls ersten Besitzers, und der Juristenfakultät allhier Ordinarius und Seniors, in: Wittenbergsches Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes 50/1790, S. 393–396 und 51/1790, S. 403–405

Heiner Lück: Naturrecht in Wittenberg um 1800, in: Jens Eisfeld/Diethelm Klippel/Martin Otto/Louis Pahlow (Hg.), Naturrecht und Staat in der Neuzeit. Diethelm Klippel zum 70. Geburtstag, Mohr Siebeck, Tübingen 2013, S. 131–160

Karl Salomo Zachariae (von Lingenthal): Ueber die Methode, nach welcher die Rechtswissenschaft gegenwärtig auf der hiesigen Universität vorgetragen wird, in: Grohmann, Annalen III 1802, Anhang, S. 125–133

Copyright © 2024 Institut für Hochschulforschung (HoF) Halle-Wittenberg