* 21. Dezember 1550 in Winnenden; † 4. April 1603 in Wittenberg. Theologe
Hunnius gilt als bedeutender Vertreter der lutherischen Frühorthodoxie. Er prägte maßgeblich die Ausgestaltung der Konkordienformel. Die Prädestinationslehre der Formel geht maßgeblich auf ihn und Leonhard Hutter zurück. In die konfessionellen und religionspolitischen Streitigkeiten seiner Zeit griff er in häufig polemischer Weise ein. Wortgewaltig richtete er sich etwa gegen Calvinisten und Jesuiten.
- 1565 Aufnahme des Studiums an der Universität Tübingen; 1567 Magister
- 1574 Diakon
- 1576 Doktor der Theologie; Berufung als ordentlicher Professur nach Marburg
- 1592 Ordentlicher Theologieprofessor an der Universität Wittenberg; Wahl zum Professor primarius; Mitglied des Wittenberger Konsistoriums; Propst an der Wittenberger Schlosskirche
- 1594 Oberpfarrer an der Stadtkirche Wittenberg und Generalsuperintendent des sächsischen Kurkreises
Ausgewählte Werke (online verfügbar / deutsche Sprache)
- Widerlegung Des Calvinischen Büchleins, so in vergangener Herstmeß wider die zur Christlichen Visitation der Kirchen vnd Schulen im Churfürstenthumb Sachsen verfaßte vier Artickel durch den Truck ausgesprenget worden, Welack, Wittenberg 1593
- Catechismus oder Kinderlehre Von den Hæuptpuncten Christlicher Religion/ Als da sind: Die H. Zehen Gebot/ Artickel des Apostolischen Glaubens/ Das Gebet CHristiTauff vnd Abendmahl. Erkleret durch Egidium Hunnen/ der heiligen Schrifft Doctorn vnd…, o.O. 1594
- Von der Erbsuende Gruendtliche vnd richtige Erklärung darinn der Vnterscheidt zwischen der verderbten Menschlichen Natur vnd der Erbsuend selbst aus dem H. Wort Gottes vnd D. Martin Luthers seligen Schrifften erwiesen … Hergegen aber M. Cyriaci Spangenbergij … Jrrthumb … widerleget werden. Durch EGIDIVM HVNNIVM, der H. Schrifft Doctorn vnd Professorn in der loeblichen Vniuersitet Wittemberg. Sampt vorgesetztem Zeugnuß vnd Commendation der Theologischen Facultet vnd gantzen Ministerij zu Marpurgk in Hessen, o.O. 1594
- Aegidii Hvnnii Der Heiligen Schrifft Doctorn, Professsorn vnd Superintendenten zu Wittemberg, Nohtwendige Verantwortung des Christlichen Concordibuchs, Wider die im Truck ohn langst vnter D. Danielis Hoffmanni Namen außgesprengte vnerfindtliche Beschüldigung …, Wittenberg 1597
- Eine kurtze einfältige und inn Gottes Wort gegründte Bedkandtnuß des … Egidii Hunii … so von seinem Gnädigen Fürsten jhme zu thun befohlen … worden … darin von der Person Christi … gehandelt wird, Müller, Wittenberg 1609
Weitere Digitalisate (auch in lateinischer Sprache)
Ausgewählte Sekundärliteratur (online verfügbar)
- Art. Hunnius ägid., zu Winedau geboren, in: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 13, Leipzig 1735, Spalte 1243–1247
- Austria Reinis: Die lutherische „ars moriendi“ im ausgehenden 16. Jahrhundert am Beispiel der Tätigkeit des Theologen und Pfarrers Ägidius Hunnius (1550–1603), in: Michael Rosentreter/Dominik Groß/Stephanie Kaiser (Hg.), Sterbeprozesse. Annäherungen an den Tod, kassel university press, Kassel 2010, S. 51–64 – Eingeschränkte Buchansicht bei Google Books
- Austria Reinis: „Admitted to the Heavenly School“: Conclusion, Instruction, and Admonition in Aegidius Hunnius’s Academic Funeral Sermons, in: The Sixteenth Century Journal 38 (2007), S. 995–1012
Weitere Literatur
Gottfried Adam: Der Streit um die Prädestination im ausgehenden 16. Jahrhundert. Eine Untersuchung zu den Entwürfen von Samuel Huber und Aegidius Hunnius, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1970
Markus Matthias: Theologie und Konfession. Der Beitrag von Ägidius Hunnius (1550–1603) zur Entstehung einer lutherischen Religionskultur, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2004
Markus Matthias: Die Rechtfertigungslehre bei Ägidius Hunnius, in: Udo Sträter (Hg.), Zur Rechtfertigungslehre in der Lutherischen Orthodoxie, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2003, S. 27–41
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